003 — Direktlink
26.12.2017, 14:05 Uhr
Sebastian Suchanek
Admin
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Nanu - wenn Du 'mal bei Mercedes gearbeitet hast, müsstest Du doch deren Dokumentationssystem kennen?
Falls irgendwie doch nicht und auch für alle anderen Interessierten: Die interne Werkstatt-Dokumentation von Mercedes gliedert sich in mehrere Teile.
1. EPC ("Electronic Parts Catalogue", elektronischer Teilekatalog) Der steht im Prinzip jedem offen, man kann sich hier einen Jahreszugang kaufen. Der ist in letzter Zeit leider ziemlich teuer geworden: Bis 2014 waren das noch faire €21,60 im Jahr, inzwischen sind es happige ~60€. Vorteil dabei: Die Online-Variante ist an die interne Fahrzeug-Datenbank von Mercedes angebunden, d.h., man bekommt (in der Theorie) genau diejenigen Ersatzteile angezeigt, die zum eigenen Auto passen. Bei meinen bisherigen Mercedes-PKW hat das auch immer prima funktioniert, bei älteren LKW, insbesondere bei Sonderkonstruktionen wie Schwerlastzugmaschinen, mag das anders aussehen. "Ewig" in die Vergangenheit dürfte diese Datenbank auch nicht reichen, ich schätze 'mal bis ca. Mitte der 1980er Jahre (siehe unten). Ich erinnere mich da an einschlägige Storys, die BUZ über die Ersatzteilbeschaffung zu Rigas NG 3250 erzählt hat... Und wenn das Fahrzeug bei irgendeiner "externen" Firma umgebaut worden ist (im Schwerlastgeschäft ja auch nicht selten), kann es ganz trüb aussehen. Ob und wie gut Dein 3553 dort abgelegt ist, müsste man anhand der FIN halt 'mal nachsehen.
2. WIS ("Werkstatt-Informations-System") Hierin sind alle Reparaturanleitungen enthalten. Offiziell ist da für Privatleute kein 'Rankommen, aber zumindest an (freie) Werkstätten verkauft das Mercedes wohl. Wie auf der verlinkten Seite zu lesen ist, geht das bis 1985 zurück, das sollte für Deine 3553 also reichen. Ansonsten gilt auch hier sinngemäß das, was ich oben zum EPC geschrieben haben. Bisweilen gibt's WIS, meist zusammen mit einer Offline-Version des EPC und ASRA auch aus mehr oder weniger dubiosen Quellen auf eBay zu kaufen. (Kauf und Verwendung auf eigene Gefahr...)
3. ASRA ("Arbeits- und Standardtexte, Richtzeiten und Arbeitswerte") Hier ist hinterlegt, welche Arbeiten wie lange dauern sollen/dürfen und damit indirekt auch, wie teuer in Bezug auf Arbeitslohn eine bestimmte Reparatur in einer (Mercedes-)Werkstatt ist. Für Selbstschrauber ist das also eher uninteressant.
4. Werkstattcomputer, bei Mercedes "Star Diagnose" genannt. Das besteht aus einem sog. Multiplexer, einer Art Adapterkästchen zwischen Fahrzeug und Laptop sowie dazugehöriger Software auf eben jenem Laptop. Damit lassen sich bei neueren Fahrzeugen die Steuergeräte und Fehlercodes auslesen. Bei der Software blicke ich nicht 100%ig durch - soweit ich weiß, hieß das früher "DAS" (Diagnosis Assistance System) und neuerdings "Xentry". Dann gibt's auch noch eine Software namens "Vediamo", mit der man wohl auch diverse Sachen umprogrammieren kann. Das dürfte für eine SK aber auch weniger relevant sein...
HTH,
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