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05.02.2020, 11:57 Uhr
Graf Koks
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Zitat: | mcgregg postete Hallo zusammen!
Seit dem Einsturz des Polcevera-Viadukts habe ich mich immer wieder sporadisch mit Informationen über die alte Brücke und den Neubau versorgt. Im Oktober 2019 habe ich dann die Webcam auf foto-webcam.eu entdeckt und bin seitdem bei den Bauarbeiten quasi live dabei. Irgendwann begann ich mich für die Krane zu interessieren und bin dadurch hier gelandet. Klasse, was hier an Informationen und Fotos zusammengetragen wurde.
Derzeit ist auf der Baustelle mächtig was los. Folgendes ist mir aufgefallen:
1. Die Fügel der eingehängten Brückensegmente Pfeiler 3-8 und 14-16 werden komplettiert.
2. An Pfeiler 13, wo am 31.12.2019 der Brand war, ist wieder die Verschalung angebracht, es scheint also weiter zu gehen.
3. Die Schleifenrampe (heißt die so?) von der Brücke auf die A7 Fahrtrichtung nord wird saniert.
Des weiteren muss ich den Italienern Respekt zollen. Als es damals hieß, die neue Brücke steht in 8 Monaten, dachte ich: Wenn sie ein Jahr für den Abriss brauchen sind sie sehr gut. Sind sie. Und das Tempo, das beim Neubau vorgelegt wird, finde ich trotz der Verzögerungen sehr beachtlich.
Da ich täglich vor Wuppertal auf der A46 (Brückenneubau über den Südring) im Stau stehe, habe ich genügend Zeit mir über Brückenbau Gedanken zu machen. ;-) Dort hat man von Ostern bis Fronleichnam 2018 zehn Wochen lang gar nichts gemacht. Wenn alles gut geht ist man im Sommer 2021 fertig.
Gruß mcgregg |
...diese Baustelle ist nur wegen der absoluten Dringlichkeit durch die enorm hohe Verkehrsbelastung des Stadtgebietes und dem Hafen von Genua so schnell. Die Politik hat dazu vorab jede Menge Dekrete und Ausnahmeregelungen zur Planung und Bau dieser Brücke beschlossen. Das die Italiener mit, z.B. Fincantieri und Fagioli viele hochkarätige Unternehmen im Land haben, sieht man hier und an anderen Bauprojekten ganz deutlich. Der italienische Staat ist halt seit Jahrzehnten im politischen Chaos und wirtschaftlichen Turbulenzen, was zu einer katastrophal abgewirtschafteten Verkehrsinfrastruktur geführt hat. Die Privatisierung des Autobahnnetzes vor 25 Jahren sollte das schlimmste verhindern, das genaue Gegenteil davon ist eingetreten. In Deutschland ist es nicht viel anders, wir haben auch ganz viele hochkarätige Unternehmen im Land zur Umsetzung von Infrastrukturprojekten, das nützt nur auch hier nichts, wenn man im politischen Berlin den Durchblick nicht hat und im Bürokratie und Gesetzeswahnsinn erstickt. Zudem können hier relativ kleine Minderheiten von unzufriedenen Bürgern Bauprojekte jahrelang zum erliegen bringen, siehe dazu aktuell die Themen Windenergie, Stromtrassen und vieles anderes mehr, damit muß Schluß sein, ebenso mit jahrzehntelangen Verfahrenswegen sonst bleibt dieses Land langfristig nicht zukunftsfähig. Beispiel gefällig, hier in der Nähe führt die Autobahn A33 Osnabrück-Bielefeld lang. Seit den ersten Planungen vergingen nun bis zu Fertigstellung vom AK Bielefeld bis zur OU Belm bei Osnabrück fast 60!!! Jahre und für den letzten Abschnitt zur A1 bei Wallenhorst werden nochmal über 10 Jahre vergehen, wobei die Stadt Osnabrück enorme Verkehrsprobleme hat und viele zehntausend Menschen unter dem wahnsinnigen Verkehr leiden müssen. Die A30 Richtung A1 im Bereich Osnabrück ist seit langer Zeit schon durch die fehlende A33 Nord und überregional veränderten Verkehrsströmen komplett überlastet. Schon kleinste Störungen im Verkehrsfluß verursachen mittlerweile das absolute Chaos. Solche Beispiele für vernachlässigte Verkehrsinfrastruktur auf Straße, Bahn und Wasserwegen gibt es viele, zuviele in Deutschland. An Genua in Italien kann man sehen wohin sowas im Extremfall führen kann, glücklicherweise bewahren uns hier strenge Sicherheitsvorschriften vor Brückenruinen wie dort, die oft nur noch wenig mehr als ihr eigenes Gewicht tragen können.
Gruß |