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28.09.2025, 20:47 Uhr
Sebastian Suchanek
Admin
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Hallo zusammen!
Ich pack's 'mal hier mit dazu. Kürzlich hatte ich "in real life" eine Diskussion mit einem anderen Forumsmitglied darüber, wie denn eigentlich ein großer Schwimmkran wie z.B. der Thialf statisch funktionieren würde. Hier nun meine Meinung dazu inklusive einiger hoffentlich hilfreichen Bilder. Die Ausgangsfrage war, wie schon gesagt, wie ein großer Schwimmkran statisch funktioniert. Denn einn Schwimmkran hat auf seinem Oberwagen typischerweise wenig bis keinen Ballast - anders als ein Autokran oder Raupenkran, bei dem Ballast auf dem Oberwagen den Kran ungefähr in Balance hält. Bei einem Schwimmkran ist dagegen der Schiffsrumpf das Gegengewicht, ggf. noch unterstützt durch Ballastwasser, das in Tanks im Rumpf hin- und hergepumpt wird. Das führt aber zu einem weiteren Problem: Beim Arbeiten entstehen - wie bei einem Autokran oder Raupenkran - natürlich auf der "Vorderseite" des Drehkranzes (also in der Richtung, in der sich der Ausleger befindet) Druckkräfte im Drehkranz. Auf der "Rückseite" (also auf der vom Ausleger abgewandten Seite) des Drehkranzes treten dagegen großes Zugkräfte auf, weil ja eben keine Gegengewicht da sind, die hier die Zugkräfte "aufheben" könnten. Ein Zustand, den es so bei einem Autokran nicht gibt. (Oder zumindest nicht solchen großen Kräften.) Daraus ergab sich in unsere Diskussion dann die Folgefrage, wie diese Zugkräfte wohl übertragen werden würden. Zumindest beim Thialf ist die Sache einfach: der hat pro Kran zwei Drehkränze, wie man auf dem folgenden Foto sehen kann:

Hier, etwas näher fotografiert, kann man das noch besser erkennen:

Der obere Drehkranz mit etwas kleinerem Durchmesser dient zum Übertragen der Druckkräfte, der untere Drehkranz mit etwas größerem Durchmesser dient zum Übertragen der Zugkräfte. Auf dem ersten Bild sehen die "Klammern" zum Halten und die ringförmige Schiene unter dem Drehkranz vergleichsweise klein und schwach aus. Man darf aber nicht vergessen, dass das die "Vorderseite" des Kranes ist, wo (fast) nie Zugkräfte auftreten - und wenn, dann nur geringe Kräfte. Auf der "Rückseite" dagegen sind die "Klammern" sehr viel massiver, wie man auf diesem Bild sieht:

(Die massive schwarze Stahlkonstruktion zwischen dem "Heerema"-Schriftzug am Oberwagen des Krans und dem "Topf", auf dem der Kran sitzt.
Ich hoffe, mithilfe der Bilder wird die Sache klar... 
Tschüs,
Sebastian -- Baumaschinen-Modelle.net - Schwerlast-Rhein-Main.de Dieser Post wurde am 28.09.2025 um 20:48 Uhr von Sebastian Suchanek editiert. |