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01.10.2009, 17:11 Uhr
Gast:Sven Leist
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Hallöle, ich hab mal wieder etwas für euch, in der Hoffnung, dass es euch Interessiert und Ihr evtl. (vor allem die aus dem Rhein-Main-Gebiet) auch etwas dazu beitragen könnt. Der folgende Text ist natürlich von mir selbst geschrieben!
Die Frankfurter Messe zählt bekanntlich zu den bedeudesten und größten Innenstädischen Messestandorten weltweit. Bekannte Messen wie die IAA oder die Frankfurter Buchmesse sind nur einige weltweit bekannter Veranstaltungen.
Um das Messegelände attraktiver zu gestalten und um für die Zukunft gerüstet zu sein, begann man Mitte der 1980’er Jahre Stück für Stück mit der Umstrukturierung des Messegländes, vom Abbruch, über Umbau bis hin zu Neubauten ist alles dabei, und das hält bis heute, knapp 25 Jahre später, immer noch an.
Den Ersten sichtbaren Schritt machte der Neubau des MesseTorhauses an den Bundesbahn- Gleisanlagen 1983 – 1984 mit dem 116 m hohen MesseTorhaus von O.M. Ungers. Zeitgleich wurde ein Ideenwettbewerb ausgelobt, mit dem Ziel, den Bereich um die Festhalle aufzuwerten bzw. Neu zu gestalten.
Der Siegerentwurf stammt vom Chicagoer Architekturbüro Murphy/Jahn, welches den kompletten Neubau der Messehalle 1, dem Besucherpavillon und den Messeturm vorsah. Der Messeturm ist übrigens kein Einzelprojekt, sondern war Bestandteil des Gesamtentwurfes von Murphy/Jahn. Zwischen 1984 und 1986 wurde dann die neue Messehalle 1 erbaut, nachdem zuvor eine Vorgängerhalle (die von der Größe und Lage genau dort stand, wo heute die Halle 1 steht) abgerissen worden war. Zeitgleich mit dem Bau der Messehalle 1 wurde ein Verbindungstunnel bis zum künftigen Messeturm errichtet, welcher später auch mit dem U-Bahn-Abgang Festhalle/Messe mit eingeplant wurde.
Am 18. Juli 1988 begann dann mit dem 1. Spatenstich für den künftigen Messeturm ein weiterer Bauabschnitt zur Vitalisierung des Messegeländes. Bis zur schlüsselfertigen Übergabe 1991 wurde auf einer Fläche von 60 x 60m Europas bis dahin höchstes Bürogebäude durch Hochtief errichtet. Mit der Umgestaltung des Vorplatzes der Festhalle und dessen neuen bepflasterung/Begrünung war das Projekt von Murphy/Jahn im Sommer 1991 fast abgeschlossen. Erst aber musste noch Ende 1991 oder 1992 ein 4-Geschossiger 50’-er Jahre Bau in unmittelbarer Nähe zum Messeturm rückgebaut werden, dies ist heute ebenfalls eine Freifläche…
Ein weiterer Schritt stellte direkt auf dem Messegelände Ende 1993 oder Anfang 1994 der Rückbau eines ebenfalls aus den 50’er Jahren stammenden Empfangsbau an der Halle 5 an, an welcher bis 1997 das neue Messe Congress Center durch die Philipp Holzmann AG errichtet wurde, entlang der Theodor-Heuss-Allee entstanden am Nordrand der Halle 5 paralell weitere Bürobebauungen.
Da die Deutsche Bundesbahn 1993 Ihren Neubau im Gallusviertel einweihen konnte, waren die Gebäude der Bundesbahndirektion und Hauptverwaltung an der Friedrich Ebert Anlage überflüssig geworden. Die Direktion mit den beiden 44 und 72 Meter Hohen Gebäude wurden Ende 1993, Anfang 1994 Rückgebaut. Die Abbruch / Erdbauarbeiten wurden durch die Weiterstädter Firma Kompenhans ausgeführt. Die Sprengung der beiden Hochhäuser übernahm die Roller Sprengtechnik. Auf dem frei werdenden Areal der ehemaligen Bundesbahndirektion wurde von 1994 bis 1997 der Siegerentwurf von Kon, Petteson und Fox, das Forum Frankfurt Kastor & Pollux errichtet, ein Hochhausensemble mit 96 und 126,5 Meter Höhe. Generalunternehmer war Hochtief.
Ebenfalls ins Jahr 1997 datiert der Beschluss der Deutschen Bahn AG, den Hauptgüterbahnhof unmittelbar an der Messe aufzugeben und in den nächsten Jahren zurückzubauen, um die Frei werdende Fläche dem Europaviertel zuzuführen. Der erste Rückbauabschnitt wurde von etwa 1997 bis 1999 durchgeführt und reichte von der Osloer Straße bis zur Emser Brücke. Somit war nun Platz, um von 1999 – 2001 die neue Messehalle 3 zu errichten und um die Straße umzulegen.
Um die Messe neben der im Bau befindlichen U-Bahnstrecke auch an das Regionale S-Bahn Netz des RMV anzubinden, entstand direkt am Messetorhaus bis 1999 an der Westbahn Frankfurt – Friedberg die S-Bahnstation Frankfurt/Main – Messe (Fair). Der größere Teil des Hauptgüterbahnhofes, das Rangierfeld blieb noch bis Frühjahr 2007 bestehen, inzwischen ist auch dieser so gut wie Geschichte und das Gelände wird nach und nach der Wohnbebauung zugeführt.
Ab Frühjahr 2007 wurde dann mit dem Rückbau der ehemaligen Bundesbahn-Hauptverwaltung an der Ecke Friedrich-Ebert-Anlage/Hohenstaufenstraße durch die Fa. EUROVIA begonnen. Auf dessen Gelände entsteht seit August 2008 das Hochhausprojekt Tower 185, auch hier ist Hochtief wieder Generalunternehmer. Auf dem noch freien Grundstück zwischen T185 und Mövenpick Hotel soll ab 2010 das etwa 116m Hohe Grand Hyatt Hotel und das UIC Entertaiment Center die letzte Baulücke auf dem eigentlichen Hauptgüterbahnhofsgelände schließen.
Mit Fertigstellung der Messehalle 11 im Sommer 2009, pünktlich zur IAA schließt sich vorerst der Kreis der Neugestaltung des Frankfurter Messegeländes.
Zum Schluss sei noch zu sagen, das paralell mit dem Baubeginn des Messeturmes, so etwa ab 1989, mit dem Bau der U-Bahnstrecke Ffm Hbf – Bockenheimer Warte begonnen wurde, und die 1,6 km Lange Strecke aufgrund vieler Probleme mit massiver Verzögerung erst 2001 in Betrieb genommen werden konnte!
Sowohl auf den alten Messeturmbilder anno 1990, als auch auf aktuelleren Bilder so um 2000 sind rege Bautätigkeiten an der Friedrich-Ebert-Anlage im Bereich der Grünanlagen zu erkennen.
Wenn jemand von euch noch Bilder in seiner privaten Sammlung hat, würde ich mich freuen, meinen Text auch mit Bildern zu untermauern, es ist schon beeindruckend, wie sich das Messegelände von 1984 bis heute, die letzten 25 Jahre also, gravierend verändert hat. Einiges, was in den 50’ern und 60’er erbaut wurde, ist bis heute erhalten geblieben, anders musste anderem weichen.
Ich versuche aber wenigstens mal noch ein paar Bilderlinks herauszusuchen.
http://www.frankfurt.de/sixcms/detail.php?id=44479&template=bildanzeige
http://www.stadtplanungsamt-frankfurt.de/planungsgeschichte_5200.html?psid=255cfa01ca09df7c1aefd7af75a4f6ec
Messegelände in den 1960'er Jahren http://www.aufbau-ffm.de/doku/Archiv/Bilder/4.jpg
http://www.ibl-umweltfactory.de/deutsch/pdf/Flaechenrecycling%20Hauptgueterbahnhof%20Frankfurt.pdf
Foto vom Messegelände 1981 http://www.heimatsammlung.ch/topo_unter/60/frankfurt_81.jpg
PDF Bericht zum Ausbau Frankfurter Messegelände www.baumaschine.de/Portal/download.php?w=Tbg&p1. Dieser Post wurde am 25.01.2011 um 21:43 Uhr von Hendrik editiert. |