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Hansebubeforum » Dies und Das ... » Psychologie - Suizid (heraus gelöst aus "Wilder Westen") » Threadansicht

Autor Thread - Seiten: -1-
000 — Direktlink
13.03.2013, 10:19 Uhr
MSM



Moin,

ich habe hier mal was neues aufgemacht, da ich finde dieses Thema hat nicht unbedingt was mit "Wild West" auf den Straßen oder so zu tun, diese Kapitel ist meiner Meinung nach zu komplex und brisant als um irgendwie in den Teifen zu versinken.......................................

**Zitat:
Der Michel postete
Ich sehe die Ursache für solch einen Amoklauf, und nichts anderes ist es am Ende, in unserer Gesellschaft begraben auch in der Wirtschaft. Das wie wir miteinander umgehen, das wird das Hauptproblem sein.
Man stelle sich vor ein Mann muss ins Personalbüro und soll Lohnkürzungen oder gar den Arbeitsplatzverlust akzeptieren. Die Verantwortung für Familie die er bisher getragen hat wir zu einer ungeheuerlichen Last und Menschen fangen dann an durchzudrehen.
Mir hat mal jemand gesagt, das jeder Personalchef einer großen Firma, Leichen im Keller hat. Und das ist genauso gemeint. Keine Metapher.
Sozialer Abstieg wir in unserer Gesellschaft nicht akzeptiert und jeder ist mit sich selbst so beschäftigt, das er das Leid des anderen nicht wahr nimmt oder noch schlimmer, ignoriert. Staatliche Stellen versagen meist auch auf breiter Front.
Das sind für mich Gründe, die Menschen zu Mördern machen. Opfer werden zu Täter. Natürlich nicht jeder, aber manche eben schon.

Dieser Ausführung kann man (ich) sich eigentlich nur anschliessen.
Das Streben aller in dieser Gesellschaft nach mehr, immer den anderen übertrumpfen müssen oder wollen, bloß bei keiner noch so kleinen Sache "hinten anstehen". Das alles hat viele zu unheimlichem Dauerstress im ganz normalen Alltagsleben gebracht. Das wurde und wird in dieser Form von der Wirtschaft ja auch gnadenlos forciert (Stichwort Konsum und damit verbunde Umsatzsteigerung um wirklich jeden Preis). Der Wohlstand hat uns fast alle wegen dieses "Wettstreitens" zu Einzelkämpfern werden lassen. Gemeinschaft und echte Freundschaft sind doch in unserer Konsumgesellschaft richtige Fremdwörter geworden. Wer ein Problem hat (und dazu kommt man viel schneller als zu 5 Euro), der steht meisten ziemlich alleine da mit seinem Schlamassel. Und bei der immer dünner werdenden "Haut" der Menschen kommt es dann leider immer öfter mal zum Supergau. Außerdem ist die Hemmschwelle bei vielen durch unsere "liebe" Medienlandschaft erschreckend tief gesunken, was den Effekt des mal eben so extremen Dampfablassens noch begünstigt.
Wir müssen alle einfach wieder zum WIR zurück und weit weg von NUR ICH, und das in allen Gesellschaftsschichten. Wenn das "Spiel" weiter so betrieben wird wie bis jetzt, dann werden wir uns zwangsläufig in nicht allzu ferner Zukunft gegenseitig zerfleischen.
Meine Meinung und auch Erfahrung bis jetzt.
Traurig, traurig, traurig, aber leider wahr.
Zitatende**

Eingangs möchte ich sagen, das es, in meinen Augen, keinerlei, absolut keinerlei Berechtigung gibt bei einem Suizid irgendjemanden, egal ob Kinder, Angehörige, Nachbarn oder unbekannte Dritte da mit rein zu ziehen.

Ihr kennt bestimmt den Murmeltierfilm, wo der Bill Murray jeden Tag in diesem Kuhkaff aufwacht und ein und der selbe Tag neu beginnt mit der Musik von Sunny und Cher ??? Und genau sowas kann solche Reaktionen hervorrufen. Jeden Tag etwas erleben müssen was dich quält, dich einnimmt und bestimmt. Klar hat jeder von uns seine Regelmäßigkeiten. Aufstehen, Kinder fertig machen, arbeiten, da jeden Tag irgendwie das selbe, 10, 20 oder noch mehr Jahre lang, heim kommen, Haushalt, Hobby, Feierabendbier, Champions League im TV oder was auch immer, schlafen gehen. Klar gibt es Leute die etwas andere Regelmäßigkeiten haben oder Tagesabläufe, aber irgendwie hat jeder seins.

Aber wenn du z.B. eine Arbeit hast, die dich nicht ausfüllt, oder irgendwas stimmt in deiner Beziehung nicht oder so, das ist wie eine Schleife, eine immer wieder kehrende Acht und du kommst nicht raus, weil du nicht weißt wie.
Klar gibt es Psychologen und Berater, klar muss man mit seinem Partner Lösungen finden, aber das ist wie ein Suchtkranker, die können dich tausend mal zum Entzug schicken, erst wenn du selber es verinnerlicht hast das du krank bist, erst dann wird das funktionieren. Man muss erst erkennen das was falsch läuft und warum, aber wenn du es nicht wirklich erkennst, bzw. nicht warum, dann wirst du zur tickenden Zeitbombe.

Ich habe das selber durch. Hier unten drunter steht ja was von www.dransch-elektro.de, das ist ein Betrieb den ich geerbt habe. Aber dieser Betrieb hat mich schonmal in die Tiefe gerissen und er macht es gerade wieder. Ich führe diesen Laden für meine Monteure, weil die schon ewig lange hier beschäftigt sind, teilweise fast ihr ganzes Berufsleben. Ich bin vor einigen Jahren daran fast zerbrochen, hat mich meine Ehe und einiges an Geld gekostet, weil ich mit dieser Arbeit mich nicht wohl fühle. Ich bin mit Leib und Seele Verkehrssicherer und "Maschinenschubser". Das kann ich, da fühle ich mich wohl mit.

Klar könnt ihr jetzt sagen: "Alter, verkauf doch den Laden..." Würde ich gern machen, aber das ich nicht so einfach. Denn ich bin so erzogen, das ich für meine Männer zu sorgen habe. Klar, gab es Angebote von großen Firmen, aber die wollten nur was abgreifen, mich mit etwas Geld abspeisen, meine Männer sollten sich Arbeitslos melden, dann hätten die die vielleicht wieder eingestellt, aber nicht für den jetzigen Stundenlohn, sondern für deutlich unter zehn Euronen. Und da macht mein Verantwortungsgefühl nicht mit. Wie gesagt, die Jungs arbeiten hier alle etliche Jahre, Jahrzente, haben ja auch Verpflichtungen und wir sind ja keine "Strippenzieher" auf Großbauten. Wir machen ziemlich spezielle Sachen, haben etliches an Baustromzeugs (Verteiler, Kabel, Leuchten) und auch gute Kunden.
Und das ist nicht einfach jemanden zu finden, der das übernehmen mag. Klar hat jeder seine eigene Vorstellung von Betriebsführung und so, aber es ist ein Markt, etwas das man aufgreifen und verbessern kann.

Und somit bin ich jeden Tag in dieser immer wieder kehrenden Schleife und quäle mich selber, bin oft mürrisch und jähzornig und zu mir selber ungerecht. Ich werde mich nicht umbringen, mitnichten, weil ich ein paar Menschen um mich habe, die mir ein Lächeln auf die Lippen und die Seele zaubern und die es wert sind das ich jeden Morgen aufs Neue aufstehe.

Vielleicht mag das als Anregung für eine konstruktive und ehrliche Diskussion reichen. Verurteiln geht ganz schnell, Steine schmeißen auch, aber wahre Gründe zu hinterfragen und sich Fragen oder Antworten zu stellen ist mühsam.

In dem Sinne
Gruß
Martin
--
Gruß
Martin

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Dieser Post wurde am 13.03.2013 um 10:20 Uhr von MSM editiert.
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13.03.2013, 19:02 Uhr
Mafi1969



Hallo Martin,
eine traurige Geschichte, die aber nur allzu deutlich das wahre Leben in unserer Gesellschaft aufzeigt.
Das Du noch diese Bindung zu Deinen Angestellten hast, das ehrt Dich. Das ist eine Eigenschaft die man heutzutage äußerst selten bei Unternehmern und vor allem Führungspersonen gerade auch in mittleren und größeren Betrieben findet. Da gibt es keine soziale Verantwortung mehr, da geht es nur noch um Geld (vornehmlich um den Gewinn der Chefs, Manager, usw.).
Und das ist mit Sicherheit ein ganz wesentlicher Grund, der viele Menschen in so eine von Dir geschilderte Schleife bringt aus der manchmal einer mit einem "lauten Knall" ausbricht, wenn augenscheinlich nichts mehr geht.
Man darf aber auch nicht vergessen, das unsere Medienlandschaft eine (für einige Personen, die angeblich keinen anderen Ausweg mehr wissen) gerne schon mal in Anspruch genommene Plattform für einen "großen Abschied" hergerichtet hat. Das ist sicher nicht die Regel bei solchen Ausbrüchen, aber kommt so leider auch immer wieder mal vor.
Über Psychologie kann man sicher sehr lange sehr kontrovers diskutieren, es gibt vielleicht sogar ein paar wenige wirklich gute Psychologen. Aber auch die können einem Menschen nur vor den Kopf gucken. Letztenendes kann man da eigentlich nur Zuspruch bekommen. Raus kommt man da eigentlich nur, wenn es bei einem selbst im Oberstübchen "Klick" gemacht hat. Genau so, wie Du es ja schon geschrieben hast.

Einen schönen Tag noch und lass es dir nicht Leid werden.

Gruß
Martin

Dieser Post wurde am 13.03.2013 um 19:03 Uhr von Mafi1969 editiert.
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