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Autor Thread - Seiten: -1-
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05.07.2015, 07:15 Uhr
robertd



Hallo,

wenn man so in den Bergen unterwegs ist fragt man sich doch immer wieder mal, wie denn die diversen Schutzhütten da an die unmöglichsten Plätze hingebaut werden.
Diese Woche hatte ich die Gelegenheit, mir das mal näher anzusehen.
Die auf rund 2.000 Meter Höhe in den Leoganger Steinbergen liegende Passauer Hütte des DAV Sektion Passau wird gerade erweitert. Errichtet wird ein neuer Winterraum und andere Nebenräume.

Ausgeführt werden die Arbeiten durch vier Mann der Firma HV Bau aus Bramberg aus dem Oberpinzgau. Diese legen ihren Arbeitsweg montags und freitags üblicherweise per Hubschrauber zurück, wobei der Abstieg allerdings ab und zu auch zu Fuß erfolgen muss.
An technischen Hilfsmitteln stehen ein Stromaggregat mit Kreissäge, ein paar Hiltis und andere Kleinmaschinen sowie ein Minibagger von Bobcat zur Verfügung. Es wird eine Alu-Schalung der Firma Ringer verwendet, deren Elemente händisch bewegt werden müssen, soweit nicht der Bagger eingesetzt werden kann.
Da die Hütte über keine Seilbahn verfügt und der höchste Forstweg ca. 800 Höhenmeter unterhalb endet, müssen alle Materialien und Maschinen per Hubschrauber hochgeflogen werden. Das macht in der Regel die Firma Kitz-Air mit einer Eurocopter AS 350 B3 "Ecureuil", wobei ich auf Bildern auch einen Kamow KA-32, vermutlich der Firma Heliswiss, gesehen habe.

Hier zunächst mal ein paar Übersichtsbilder der Baustelle:





Wie man sieht ist auch die Lagerung des Materials auf der Baustelle ein gewisses Problem.

Dann hatte ich noch die Gelegenheit, beim Betoniervorgang zuzusehen, der wie oben erwähnt mit Hilfe eines Eurocopter AS 350 durchgeführt wurde:



Der Beton wird auf etwa 1.200 Meter Seehöhe vom Mischer in den Kübel am Hubschrauber umgeladen. Wieviel pro Flug da reinpassen weiß ich leider nicht. Aufgrund der großen Entfernung ist dieses Bild leider nicht so berauschend, sorry.


Neben den Bauarbeitern ist dabei noch ein Mitarbeiter der Hubschrauberfirma, der den Piloten per Funk einweist, vor Ort. Dieser wurde vor Beginn der Arbeiten hochgeflogen.


Dass der Kübel leer ist sieht man beim Runterfliegen ganz deutlich.

Von den Betonierflügen gibts hier auch noch ein Video: https://www.youtube.com/watch?v=9ddGgqE0dG4

Gruß
Robert
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001 — Direktlink
05.07.2015, 09:42 Uhr
Ron van der Velpen

Avatar von Ron van der Velpen

Beeindrückend! Danke Dir.
Ich schätze der Kübel für nen 500-liter. Also wird das etwa 1,5 Tonnen gesammtgewicht sein?
Schönes Video bei ewa 3:00. Sieht aus als fliegt der Copter im Wald.
--
Ron van der Velpen
www.vandervelpen.nl
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05.07.2015, 15:08 Uhr
thor0877

Avatar von thor0877

Hallo,
die maximum swing load beträgt bei der B3 bei 20°C und auf Meereshöhe 1400 kg. Also werden es auf 6500 ft höhe und nach Abzug der Betonbombe, je nach Kraftstoffstand und Außentemperatur höchstens noch 800 kg Beton sein.
--
Grüße aus dem Hunsrück
Thorsten
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06.07.2015, 09:14 Uhr
Menzitowoc

Avatar von Menzitowoc


Zitat:
robertd postete
Hallo,

wenn man so in den Bergen unterwegs ist fragt man sich doch immer wieder mal, wie denn die diversen Schutzhütten da an die unmöglichsten Plätze hingebaut werden.

Hallo Robert,

genau diese Frage habe ich mir auch schon oft gestellt und deshalb einen besonderen Dank von mir, dass Du sie mit Bild und Text mal so ausführlich beantwortest hast.

So eine Hütte muss doch unter den gezeigten Bedingungen praktisch unbezahlbar teuer sein. Irgendwo habe ich mal was gelesen, dass ein Hubschrauber etwa pro Minute das kostet, was ein Autokran pro Stunde kostet (Da ging es natürlich um Turmkranmontagen im Hochgebirge). Da schätze ich dann mal so etwa Euro 150 pro Minute. Trifft das so zu?
Was kostet denn dann so eine Hütte komplett?

Gruß Christoph
--
Mal was ganz Anderes: Marion Walking Dragline aus Constructor (Holzbaukasten)
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06.07.2015, 16:40 Uhr
kodo63



Hallo Robert,

toller Bericht und Video! Danke.

Zu den Kosten fällt mir ein: Ich habe mal im Zusammenhang mit einem Montageflug in der Züricher Innenstadt auch etwas über die Kosten für die Hubschrauberflüge (Kamov KA32) gelesen. Das war im Vergleich zu einem Autokraneinsatz recht günstig, weil der komplette Einsatz mit zwei Hüben inkl. verladen der Anlagen auf dem LKW, in einer Viertelstunde erledigt war. Mit Kran auf und abrüsten hätte das dort viele Stunden gedauert. Sieht man ja auch auf deinem Video mit welchem Tempo der Hubschrauber arbeitet. Genaue Preise weiß ich leider nicht mehr.

Noch unglaublicher finde ich die Leistung der Arbeiter zu der Zeit wo viele der Hütten noch ohne Kran und Hubschrauber gebaut wurden.
--
Gruß aus Hamburg
André
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06.07.2015, 17:27 Uhr
thor0877

Avatar von thor0877

Hallo zusammen,

hier kann sich jeder sein eigenes Bild über die Preisgestaltung eines Hubschraubereinsatz machen. Die Preise stammen aus 2012 und liegen heute je nach Hubschraubermuster um 30 - 40% höher (gestiegene Energiekosten und erhöhte Ersatzteilpreise). Das heist, das der reine Betontransport mit der AS350 pro qm knappe 210 eur kostet (bei 2min pro Rotation). Dazu kommen dann noch Mehrwertsteuer und Unterbringung vom Personal, sowie die An- und Abreise zum Einsatzort. Wird der Weg zwischen Lade- und Entladestelle größer, so steigt natürlich auch der Transportpreis.
--
Grüße aus dem Hunsrück
Thorsten

Dieser Post wurde am 06.07.2015 um 17:34 Uhr von thor0877 editiert.
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006 — Direktlink
06.07.2015, 18:35 Uhr
robertd



@Ron, Thorsten: Nachdem Kitz-Air auf der Homepage von Transportflügen bis 1100 kg schreibt hätte ich so ganz grob mit 300 Liter pro Flug, was bei einer Dichte von 2,7 t/m³ ungefähr den 800 kg entspricht, gerechnet.

@Christoph: Mir wurden zwar über die Kosten ein paar Zahlen genannt, allerdings habe ich sie nicht behalten (ob daran wohl das Bier Schuld war?) und möchte daher nichts in den Raum werfen, über das ich mir nicht sicher bin. Leider habe ich auch im Netz keine Informationen dazu gefunden. Auf jeden Fall bezahlt neben dem DAV Passau auch u.a. noch das Land Salzburg mit.

@André: Die Leistung der ursprünglichen Erbauer verdient ganz besonderen Respekt, da hast Du allerdings recht!
Ein bisschen erahnen kann man es ja dort und da, wenn man sich das alte Mauerwerk ansieht - mangels Hubschrauber musste ja alles durch Träger oder Tragtiere hochgeschafft werden, und da sieht man, dass eben oft wirklich nur der Zement raufgetragen und dann mit vor Ort zusammengesuchten Steinen das Mauerwerk errichtet wurde.
Da haben es die Leute heute vergleichsweise leicht, wobei auch deren Leistung sehr beachtenswert ist.

Gruß
Robert
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007 — Direktlink
06.07.2015, 22:33 Uhr
Wilfried E.

Avatar von Wilfried E.

Hallo Robertd,

danke für den neu eröffneten Thread. Der Inhalt und deine Bilder sind sehr interessant.

Bisher hatte ich solche Bilder immer nur für mich gemacht. Sollte ich im August bei meinen nächsten Touren was entsprechendes vorfinden, werde ich es hier auch einstellen.
--
Gruß aus Pulheim
Wilfried Euskirchen

(Meine hier gezeigten Bilder unterliegen dem Urheberrecht)

--Was Du heute nicht erledigst, musst Du morgen nicht korrigieren--
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008 — Direktlink
07.07.2015, 10:17 Uhr
Gast:Sven Leist
Gäste


Schöner Thread!

In diesem Zusammenhang fällt mir die Baustelle am Schweizer Jungfraujoch mit 2 Liebherr 63HC/256 Kranen ein... Das musste damals auch recht spektakulär gewesen sein...
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