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Hansebubeforum » Technik » Modellfotografie » Threadansicht

Autor Thread - Seiten: -1-
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07.10.2005, 19:06 Uhr
Andi G

Avatar von Andi G

Hallo zusammen

wie der Titel schon sagt soll hier alles zum Thema Modelle fotografieren hinein.

Freue mich schon auf Tipps und Tricks, da bisher die Ergebnisse eher mau ausgefallen sind siehe diesen Thread mit dem Bild von mir
https://www.hansebubeforum.de/showtopic.php?threadid=4276
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07.10.2005, 21:23 Uhr
Sebastian Suchanek
Admin
Avatar von Sebastian Suchanek

Nun denn, dann wollen wir 'mal.

FTR: Die Antwort bezieht sich zum Teil auf diesen Thread.

Hintergrund
Im anderen Thread hatten wir ja schon darüber gesprochen: Prinzipiell gibt es zwei Möglichkeiten, ein Modell zu fotografieren: Entweder auf einem Diorama oder vor neutralem Hintergrund. (Vor- und Nachteile siehe im anderen Thread.)
Falls man sich für das Diorama entscheidet, sollte man darauf achten, daß im Hintergrund nicht doch die heimische Blümchentapete auftaucht. Das macht den Gesamteindruck ratz-fatz kaputt. Außerdem finde ich, daß sich Im-Diorama-Fotos nicht gut für kleine Thumbnails eignen – aber das mag subjektiv sein.
Für einen neutralen Hintergrund ist der "Studio-Aufbau" eigentlich einfach: Man besorgt sich einen großen Bogen Fotokarton. Der kann weiß sein, muß aber nicht. Man kann z.B. auch mit schwarz, hellgrau, hellblau o.ä. experimentieren.
Den Karton baut man dann so auf, daß er eine Hohlkehle bildet. Also das eine Ende flach auf den Tisch legen, das andere Ende in einem sanften Bogen nach oben biegen und fixieren.

Licht
Ob man nun Tageslicht oder Kunstlicht verwendet, ist relativ egal. Man sollte nur beides nicht mischen, sonst kann es durch die stark unterschiedlichen Farbtemperaturen des Lichts unschöne Effekte wie rote oder blaue Schatten geben. Bei Kunstlicht sollte man auch mit der Helligkeit nicht knausern. Eine sinnvolle und preiswerte Lösung sind z.B. zwei Baustrahler à 500W, idealerweise auf Stativen. (Sowas gibt's günstig im nächsten Baumarkt.)
Unabhängig von der verwendeten Lichtart gilt aber: Direktes, "hartes" Licht ist selten gut, da sich dabei auch "harte" Schatten ergeben. Eine mögliche Abhilfe ist es, zusätzlich Licht aus einer oder mehreren anderen Richtungen zu verwenden. Dadurch "rutschen" die Schatten zumindest hinter das Modell. Die IMHO bessere Lösung ist die Verwendung von indirektem, "weichem" Licht. Das kann man z.B. dadurch erreichen, daß man die Baustrahler gegen eine weiße Decke oder eine große Styroporplatte o.ä. (wegen der Hitze auf ausreichenden Abstand zum Baustrahler achten) richtet. Man kann aber z.B. auch das Licht durch dünne(!) weiße Tücher strahlen lassen, das wirkt dann als Diffusor.
Übertreiben sollte man aber auch nicht. Ein paar dezente Schatten können ruhig noch übrig bleiben.
Vom Blitzen möchte ich eher abraten. Die Miniblitzchen, die in Kameras eingebaut sind, sind IMHO eher kontraproduktiv und eine Studioblitzanlage werden wohl die wenigstens von uns im Keller stehen haben.

Davon abgesehen kann man aber beim Studioaufbau incl. Licht nahezu beliebigen Aufwand treiben. Ein paar Beispiele gibt's hier – die Seite ist zwar auf japanisch, aber die Bilder sprechen für sich. (Die beiden Links links und mittig unter dem Bild führen zu Beispielbildern, der Link rechts führt zu Erklärungen zum Fotografieren.)

Fotografieren
Nun ein paar Tips zur Auswahl und Einstellung des Fotoequipments:
- Unbedingt ein stabiles Stativ verwenden. Die Belichtungszeiten werden insb. bei Kunstlich so lang, daß man das kaum noch vernünftig Freihand fotografieren kann.
- Als Brennweite würde ich zu einer leichte Telebrennweite (a.k.a. "Portraitbrennweite") raten. Bei Kleinbild wäre das in etwa der Bereich von 85-100mm, bei Kompaktdigitalen muß man entsprechend umrechnen.
- Möglichst geringempfindlichen Film bzw. tiefe ISO-Einstellung bei Digitalkameras wählen. Das vermeidet Korn bzw. Rauschen.
- Bei Digitalkameras den Weißabgleich passend einstellen (idealerweise einen manuellen Weißabgleich machen) oder bei Analogmaterial ggf. passend filtern.
- Insbesondere bei 1:87 kommt man bereits in den Macrobereich, wo die Schärfentiefe chronisch knapp ist. Daher an der Kamera den Betriebsmodus "Av" wählen und eine möglichst große Blendenzahl einstellen.

Nachbearbeitung
Das hängt nun wieder davon ab, wie gut (oder wie schlecht ) die Fotos geworden sind. Im Prinzip gilt auch hier vieles, das ich auf meiner Homepage in den EBV-Tips geschrieben habe.
Insbesondere sollte man mit dem Histogramm prüfen, ob der gesamte Helligkeitsbereich ausgenutzt wird. Achtung: Durch den hellen Hintergrund sieht das Histogramm nicht so schön gleichmäßig aus wie auf o.g. Seite, sondern hat "am hellen Ende" eine deutliche Spitze.
Falls der Weißabgleich in der Kamera nicht in Ordnung war, kann man den auch im PC noch nachträglich durchführen. (Siehe Punkt 5 der Seite.)
Digitalkameras haben auch öfter 'mal Probleme mit dem hellweißen Hintergrund – dann gibt's nur ein schmutziges Grau. Abhilfe kann man da in Photoshop wie folgt schaffen: "Bild" => "Einstellen" => "Selektive Farbkorrektur". Bei "Farben" "Weiß" auswählen und den Schieberegler für Schwarz auf -100% ziehen. Falls noch ein Farbstich übrigbleibt, etwas mit den übrigen drei Reglern spielen. Danach sollte der Hintergrund dann blütenweiß erstrahlen.


So, das war's erstmal. Wenn noch Fragen offen sind – einfach 'raus damit.


HTH,

Sebastian
--
Baumaschinen-Modelle.net - Schwerlast-Rhein-Main.de

Dieser Post wurde am 07.10.2005 um 21:41 Uhr von Sebastian Suchanek editiert.
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07.10.2005, 21:32 Uhr
Andi G

Avatar von Andi G

Abend Sebastian

Vielen, vielen, vielen Dank für die doch reichliche Mühe.
Wenn es jetzt nicht klappt geb ich auf.

Das Ergebnis wird dann hoffentlich bald auf meiner Webseite zu sehen sein.

Jetzt muß nur noch die Kamera her, aber naja die Schneckenpost.

Viele Grüße Andi
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08.10.2005, 10:03 Uhr
Sebastian Suchanek
Admin
Avatar von Sebastian Suchanek

Nachtrag:
Einen wichtigen Punkt habe ich im Kapitel "Fotografieren" noch vergessen. Wenn noch viel weißer Hintergrund auf dem Foto zu sehen ist, wird das den Belichtungsmesser der Kamera aus der Bahn werfen und die Kamera wird zu dunkel belichten. Die einfachste Methode, das zu verhindern, ist eine Belichtungskorrektur von z.B. +1EV oder +1,5EV. Wenn man's perfekt machen will, stellt man vor dem Fotografieren statt des Modells eine Graukarte ins Ministudio und misst mit der Kamera die Belichtung. Die angegebene Kombination aus Zeit und Blende stellt man dann im manuellen Modus ("M") der Kamera ein. Sofern man nicht während der Fotosession die Beleuchtung noch verändert, kann man nun alle Bilder mit der gleichen Einstellung machen. (Oder halt wieder neu die Graukarte anmessen, falls man doch umbaut.)

Und jetzt wünsche ich Dir viel Glück beim Fotografieren.


Tschüs,

Sebastian

PS: Ich habe den Thread 'mal nach "Technik" verschoben.
--
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08.10.2005, 17:28 Uhr
Jo

Avatar von Jo

@ Sebastian:
Was ist ein Graukarte?
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Mit freundlichen Grüßen, Jo
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08.10.2005, 18:16 Uhr
Sebastian Suchanek
Admin
Avatar von Sebastian Suchanek


Zitat:
Jo postete
Was ist ein Graukarte?

Das ist eine Karte in "18%-Grau" und mit genau definiertem Reflexionsverhalten. (Siehe z.B. hier.)
Der Gag dabei ist, daß Belichtungsmesser im allgemeinen auf eben dieses 18%-Grau justiert sind, d.h., wenn man ein vollformatiges Foto von so einer Graukarte macht, wird auch wieder 18%-Grau herauskommen. Macht man sowas mit einer schwarzen oder weißen Fläche, gibt's normalerweise auch jeweils Grau - nur daß das dann halt nicht Sinn der Sache ist.

Und um die Frage, die jetzt zwangsläufig kommt, gleich vorweg zu nehmen: Nein, sowas kann man sich nicht (oder zumindest nicht richtig) mit dem heimischen Tintenstrahldrucker machen.


Tschüs,

Sebastian
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08.10.2005, 21:03 Uhr
Jo

Avatar von Jo

Ahha, wieder was gelernt.

Vielen dank für deine Ausführungen.
--
Mit freundlichen Grüßen, Jo
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