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Hansebubeforum » Vorbild » frage zur einscherung... » Threadansicht

Autor Thread - Seiten: -1-
000 — Direktlink
26.04.2006, 13:47 Uhr
Sebastian L.



hallo zusammen!

ich bin neu in eurem forum (zumindest registriert, ich lese hier aber schon etwas länger mit) und habe direkt am anfang mal eine frage zum thema einscherung.

gleich vorweg: ja, ich habe die suche benutzt (man wird ja beim erstellen eines neuen threads so nett darauf hingewiesen ;-) ), aber nicht wirklich etwas gefunden, was mir weiter hilft. auch die faq zum thema von sebastian suchanek haben mir leider nicht wirklich geholfen.

also der unterschied zwischen europäischer und amerikanischer einscherung des hubseiles ist mir bekannt. auch das prinzip der amerikanischen einscherung ist mir bewusst. allerdings bin ich pragmatiker und mir würde es leichter fallen, wenn man es mal praktisch an einem beispiel sieht.

soweit ich das bisher mitbekommen habe, sind hier ja auch ein paar leute aktiv, die beruflich damit zu tun haben. besteht irgendwie die möglichkeit, dass man mal den ein oder anderen einscherplan online zu stellen oder zu mailen?

und ab welcher größenordnung (rollenzahl) greift man zur amerikanischen einscherung?

wie sieht es bei großkranen mit der einscherung beim a-bock, verbindung zwischen derrick- und hauptmast oder wippspitze aus? da sieht man ja auch recht oft, dass teilweise das seil in form einer 8 geführt wird. geschieht das auch nach plan bzw wechseln die rollen, über die das seil in form einer 8 läuft?
ich hab mal gehört, dass dies zur vermeidung einseitiger belastung der rollen dient, kann mir das aber kaum vorstellen, da die zugkraft und damit der druck auf die lager ja trotzdem immer in die gleiche richtung wirkt. vielmehr denke ich, dass es zur vermeidung einseitiger abnutzung des seiles dient. und damit wäre es ja egal, wann beim seil die laufrichtung gewechselt wird, solange es überhaupt geschieht. oder sehe ich das flasch?

viele grüße und schon mal vielen dank für evtl aufklärung,
sebastian
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001 — Direktlink
26.04.2006, 14:49 Uhr
Stephan
Moderator
Avatar von Stephan

O K, probieren wir das mal: Zum einen gibt es da ein Buch mit dem bezeichnenden Namen "KRANE" von L. Husemann aus dem MOTORBUCH-Verlag. Darin sind Bilder im direkten Vergleich zu sehen, EU<->US.

Ein großer Vorteil der US-Scherung ist die mittige Belastung des Rollenkopf durch das belastete Hubseil. Außerdem hängt dabei der Haken immer gerade, vor allem bei Mehrfachscherung. Die aber kann ziemlich kompliziert sein, wobei das Priziep wiederum sehr einfach scheint...

Normalerweise sagt man, daß das Seil immer in gleicher Richtung über die Rollen laufen soll, so wie es auch auf der Trommel aufgewickelt ist, d.h. es wird immer in die gleiche Richtung "gebogen", wenn es über die verschiedenen Rollen läuft. Hier ist ein Querverweis zu den Turmdrehkranen mit Laufkatze angebracht, wo es solche Versionen nach dieser Regel gibt, sehr viele aber genau entgegengesetzt wirken. Hier spielt auch die Seildicke eine Rolle.

Etwas haariger wird es dann bei großen A-Böcken, z.B. am LR 1750 und auch diversen Einziehwerken verschiedener großer Telekrane, z.B. LTM 1400. Hier findet man so etwas wie einen Mix aus beiden Varianten, bei dem das Seil weder in der Mitte, noch ganz vom Rand in die Scherung eingeführt wird. Das kann manchmal nur eine Rolle ausmachen, manchmal sind es auch mehrere, die übersprungen werden. Damit dann die Seile nicht aneinander reiben können, werden auch die Laufrichtungen der Rollen geändert, was dann von der Seite gesehen zur angesprochenen Erscheinung der 8 führt. Das sind aber selten mehr als vier Stränge in der gesamten Scherung, z. B. am LTM 1800/LG 1550. Auch hier ist es die Richtung, aus der die Kräfte auf belastete und unbelastet Bauteile wirken, die die Wahl der Einscherung bestimmt.
Am einfachsten kann man sowas mal am Modell ausprobieren, wenn man einmal nach Plan und dann nach Original einschert. Das dürfen dann ruhig auch ein paar Rollen weniger sein um an einem Kunststoff-A-Bock die unterschiedlichen Verwindungseffekte zu beobachten. Ähnliches funktioniert auch mit den Hakeneinscherungen. Dann stellt sich nämlich der Rollenkopf und/oder der Haken schief; oder auch nicht...

Gruß vom Rhein
Stephan
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Gruß vom Rhein
Stephan

"Hätten Sie aber können!!!"
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002 — Direktlink
26.04.2006, 15:02 Uhr
Sebastian L.



vielen dank für die erklärung!

das buch "krane" von herrn husemann nenne ich mein eigen, aber zum thema einscherung sagt der gute mann nicht viel und es ist auch jeweils nur ein bild als beispiel vorhanden, auf denen man leider wenig bis gar nichts verwertbares erkennt. (im gegensatz dazu ist das thema über unterschiedliche rillung der seilrollen sehr anschaulich und ausführlich erläutert)

die vorteile der amerikanischen einscherung sind mir von der theorie her bekannt (die nachteile der europäischen einscherung vom praktischen her aus dem modellbaubereich auch ) wunderschön lässt sich das ja am ltm1400 von kibri nachvollziehen.

sehr gut finde ich deine erklärung zum einscheren der bei a-böcken und einziehwerken. ist halt nur schade, dass man sich sowas als jemand, der das nur aus der theorie kennt, schwer vorstellen kann. wäre hlt schon nett, wenn man sich das ganze mal live und farbe ansehen könnte, aber als jemand, der nicht beruflich damit zu tun hat, wird man wohl kaum die gelegenheit dazu bekommen.

offen bleibt von meiner seite aus noch die frage, ob jemand einen oder mehrere einscherpläne diverser krane zur verfügung stellen kann, und in welchen fällen (resp. anzahl rollen) man welche art der einscherung anwendet.

vielen dank und viele grüße,
sebastian
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003 — Direktlink
26.04.2006, 16:29 Uhr
Backflip



Der wichtigste Grund zur Einscherung ist die Erhöhung der Zugkraft der Seilwinde und die maximal zulässige Seilbelastung.

Die Schiefstellung des Rollenkopfes spielt die kleinste Rolle, halten wir unsere Hersteller für schlau genug das, wenn es wichtig wäre, sie das Hubseil in der Mitte über den Rollenkopf führen würden. ;-)

Auch die Hakenflasche stellt sich nicht schief wenn sie einigermassen richtig geschert ist, wenn natürlich mehrere Rollen in der Flasche auf eine Seite eingeschert sind, die andere Seite leer bleibt..... kein Wunder ;-)

Früher bei den alten Hubseilen die sich bei Belastung sehr stark *aufgedreht* haben war es sehr wichtig wie eingeschert wird, ansonsten hat sich das Hubseil stark ineinader verdreht, auf einigen Bildern ist das sehr gut zu erkennen. Die heutigen Seile haben diesen Nachteil so gut wie nicht mehr, ausserdem werden oft Drallfänger verwendet damit sich das Seil frei drehen kann.

Trotz allem ist jeder Fahrer gut bedient sich an den Einscherplan zu halten.

Es gibt Ausnahmesituationen in denen es z.B. erwünscht ist das die Hakenflasche *quer* steht, also wird dann quasi falsch eingeschert.
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004 — Direktlink
26.04.2006, 16:31 Uhr
Stephan
Moderator
Avatar von Stephan

Nu ja, man muß nicht zwingend beruflich mit der Materie zu tun haben. Ist bei mir ja auch nicht der Fall; zumindest hauptberuflich... Aber es ergeben sich ja auch so reichlich Gelegenheiten, live und in Farbe am Objekt selbst zu studieren. Im Rheinland stehen z.B. just in diesem Moment gleich zwei LR 1750 im Einsatz und an beide kommt man nahe genug heran, um etwa die Einscherung der A-Böcke genauer in Augenschein zu nehmen. Eigeninitiative ist da der Schlüßel zum Erfolg und selbst ein Rollstuhl wäre in diesem Fall kein wirklicher Hinderungsgrund.
Also, packs an! Irgendwas passendes findet sich auch in Deiner Nähe...

Gruß vom Rhein
Stephan
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005 — Direktlink
26.04.2006, 16:55 Uhr
Carsten

Avatar von Carsten


Zitat:
Stephan postete
Im Rheinland stehen z.B. just in diesem Moment gleich zwei LR 1750 im Einsatz und an beide kommt man nahe genug heran, um etwa die Einscherung der A-Böcke genauer in Augenschein zu nehmen.
Gruß vom Rhein
Stephan

Wo steht denn die zweite? Meinst Du die Riga-Baumann in Wesseling? Oder ist die nicht mehr da?
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006 — Direktlink
26.04.2006, 16:59 Uhr
Stephan
Moderator
Avatar von Stephan

Doch, doch, genau die. Man fährt im Grunde nur 10 km gerade aus, um beide zu sehen.

Gruß vom Rhein
Stephan
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Stephan

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007 — Direktlink
26.04.2006, 17:01 Uhr
Carsten

Avatar von Carsten

Wenn die immer noch am alten Platz steht, kann man aber nicht wirklich nah ran um die Einscherung des A-Bocks studieren zu können ....
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Carsten Thevessen

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008 — Direktlink
26.04.2006, 17:07 Uhr
Stephan
Moderator
Avatar von Stephan

Eigentlich schon, hinten rum. Allerdings wird mal so und mal anders herum abgestellt, so daß man auch mal Pech hat und nur auf das Anlenkstück vom Ausleger guckt. Dann muß man sich eben mit der Einscherung an der Wippe und einem Fernglas begnügen...

Gruß vom Rhein
Stephan
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