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Hansebubeforum » Baustellen » Sava Bridge, Belgrad,Serbien » Threadansicht

Autor Thread - Seiten: -1-
000 — Direktlink
18.08.2010, 00:10 Uhr
robertd



Hallo,

in Belgrad, der Hauptstadt der Republik Serbien, wird im Moment eine neue Brücke über die Sava, einen Nebenfluss der Donau, gebaut.

Eckdaten:
Bauform:Schrägseilbrücke
max. Spannweite ca. 360 Meter

Derzeit beginnt der Freivorbau im Hauptfeld, wo Stahlfertigteile mittels Schrägseilen am Pylon verankert werden.
Die Hakenhöhe des Haupt-TDK beträgt im Moment ca. 120 Meter (Endhöhe: ca. 250 Meter).
Fertigstellung der Brücke ist irgendwann 2013 oder so.

Im folgenden mal kommentarlos ein paar Bilder - wer Fragen hat - bitte her damit!



















gruß
robert

Dieser Post wurde am 18.08.2010 um 00:11 Uhr von robertd editiert.
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001 — Direktlink
20.08.2010, 17:09 Uhr
Gast:Steve12777
Gäste


geil, danke Robert.
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002 — Direktlink
23.08.2010, 15:10 Uhr
streifenkarl



Schöne Bilder, und ich bin dieses mal nicht nach Belgrad gefahren. Naja, nächstes mal noch mehr Kilometer machen.
lg Stefan
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003 — Direktlink
01.11.2010, 20:32 Uhr
robertd



Hallo,

Ich möchte diesen Thread wieder mal hervorholen. Zwar habe ich zwischenzeitlich keine neuen Bilder, da ich zum letzten Mal im August dort war, aber damals hatte ich mir nicht viel Zeit genommen, und den Thread dann auch vergessen.

Diese neue Brücke über die Save (die in Belgrad in die Donau fließt) schafft eine zusätzliche innerstädtische Verbindung im westlichen Teil Belgrads (genau gesagt hier - der Pylon steht an der Spitze der Halbinsel). Durch diese Brücke wird die Verbindung des alten, südlichen Teils von Belgrad mit dem neuen, nördlichen (Novi Beograd) verbessert, da die alten Brücken (u.a. die Gazela, die die Europastraße E75 trägt) ziemlich überlastet sind.

Der symmetrisch aufgebaute Querschnitt ist von der Mitte aus angefangen wie folgt:
- In der Mitte zwei Bahngleise, wobei ich noch nicht ganz schlau geworden bin, ob das meterspurige Gleise der Straßenbahn, oder das normalspurige der Eisenbahn hinkommt. Ich glaube aber eher, dass es ein Straßenbahngleis wird.
- daran anschließend die Schrägseile
- dann beiderseits je 3 Spuren Straße mit je 3,50 Meter Breite
- und ganz außen je ein Geh- und Radweg mit 2,5 Meter Breite.

Insgesamt ergibt sich somit eine Breite der Brücke von rund 45 Meter.

In Längsrichtung ist von Süden nach Norden der Aufbau:
- das 250 Meter lange Rückhängefeld (Back Span) der Schrägseilbrücke über den Seitenarm (Yachthafen) der Save
- der Pylon an der Spitze der Insel "Ada Ciganlija"
- das Hauptfeld (Main Span) der Schrägseilbrücke über die Save mit einer Länge von 376 Meter
- und die nördliche Vorlandbrücke (Side Span) mit einer Länge von 338 Meter, die getragen von 5 Pfeilern, einen Werft- bzw. Hafenbereich überbrückt.

Der Tragwerksquerschnitt ist im Grunde über die ganze Länge gleich:
- in der Mitte ein Hohlkasten mit ca. 8,5 Meter Breite und 4,5 Meter Höhe
- daran anschließend links und rechts je ein kleiner Kasten mit ca. 2,5 Meter Breite und 4,5 Meter Höhe (in diesen kleinen Kästen erfolgt die Krafteinleitung der Schrägkabel)
- und außen dran dann beidseitig je ein Kragarm mit rund 15 Meter Breite, der mit Stahlstreben zum Kasten hin abgestützt ist.

Obwohl der Querschnitt überall der selbe ist, ergibt sich doch ein Unterschied zwischen den drei Teilen. Das Hauptfeld in der Mitte ist eine Stahlkonstruktion und wird Segment für Segment auf dem Fluß eingeschwommen, hochgehoben und mit den bereits bestehenden Segmenten verschweißt. Das Rückhängefeld im Süden und die Vorlandbrücke im Norden bestehen aus Spannbeton und wurden bzw. werden im Taktschiebeverfahren hergestellt.

Soweit die Informationen, nun die Bilder dazu.


Hier ein Blick Richtung Osten mit den bestehenden Savebrücken. Von vorne nach hinten:
- Neue Eisenbahnbrücke (mit Schrägseilen)
- alte Eisenbahnbrücke (Stahlfachwerk)
- Gazela (6 Spuren Stadtautobahn)
- alte Savebrücke (2 Spuren Straße mit Straßenbahn; grün mit Bogen)
- und ganz hinten: Brankov-Brücke (6 Spuren Stadtstraße)


Hier werden gerade die Arbeitsbühnen außen am Pylon montiert. Dazu dient die am Kran hängende Montagebühne. Das funktioniert so, dass am Boden die zu montierende Arbeitsbühne an die Montagebühne geschraubt wird (die Arbeitsbühne ist genau hinter dem Kranturm - man kann das Holzgeländer erkennen). Dann wird das ganze Konstrukt an den Pylon heran gehoben und die Arbeitsbühne an den im Pylon vorgesehenen Befestigungspunkten eingehängt und/oder verschraubt. Wenn diese Verbindung sicher hergestellt ist wird die Verschraubung an der Montagebühne gelöst, und man kann wieder nach unten fahren. Damit dabei aber die Montagebühne in der Horizontalen bleibt gibt es auf dieser noch ein Gegengewicht, das mit einer Gewindespindel hin- und hergefahren werden kann.


Hier eine nähere Aufnahme des Rahmens, mit dem der TDK am Pylon verankert ist.
Der Pylon wird am Ende 200 Meter hoch sein, wobei die letzten 25 Meter aus einer Stahlhaube bestehen. Der TDK wird somit auch eine maximale Hakenhöhe von rund 200 Meter erreichen.


Hier ein Blick von der Insel auf das Rückhängefeld und südliche Ende der Brücke. Die Stützen im Wasser sind temporär und kommen am Ende weg. Die schlankeren Pfeiler hinten am Land sind ebenfalls nur temporär und tragen den Boden der Taktschalung - da das Brückentragwerk in seiner endgültigen Höhe hergestellt wurde, musste natürlich auch die Schalung in entsprechender Höhe aufgebaut werden.


Hier das selbe Ende von der anderen Seite aus betrachtet. Oben drauf kann man das Brückentragwerk erkennen, dem in diesem Bereich noch die Kragarme fehlen. Ebenfalls kann man den mittleren (verdeckt durch das Plakat) sowie einen der kleineren seitlichen Kastenquerschnitte erkennen.
Die Bauer BG 36 am Boden stellte zu diesem Zeitpunkt Bohrpfähle für die Fundamente der Anschlussrampen her.

Dieser Post wurde am 01.11.2010 um 20:39 Uhr von robertd editiert.
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004 — Direktlink
01.11.2010, 20:34 Uhr
robertd




Der Liebherr HS 853, den ich oben bereits gezeigt habe, wurde zum Einheben der Bewehrungskörbe u.ä. verwendet.


Hier nochmal die BG 36 von oben.


...und von der Seite


Hier ein Blick von oben aufs Rückhängefeld. Zum Größenvergleich: das blaue Kästchen rechts ist ein 10-Fuß-Container, und das grüne links am Rand ist eine normale Absetzmulde.
Neben dem Baubüro sieht man einen der Pontons, mit denen der Baustellenverkehr zwischen Ufer und Pylon abgewickelt wird.


Es gibt zwar an und für sich eine Straßenverbindung über die Halbinsel zum Pylon, diese darf aber offensichtlich nicht für den Baustellenverkehr genutzt werden (die Halbinsel ist ein Naherholungsgebiet). Also kommt eben alles per Ponton.


Ein auch nicht mehr ganz neuer Grove, der auf der Baustelle zu tun hatte.



Blick vom (damaligen) Ende des Tragwerks ans zu erreichende andere Ufer - mit gut 300 Metern doch noch ein ganzes Stück. Die Hochhäuser im Hintergrund gehören zu Novi Beograd.

Relativ umfangreiche Infos in englischer Sprache sowie immer wieder mal aktuellere Bilder gibt es übrigens auch auf der Projektwebsite unter http://www.savabridge.com


gruss robert

Dieser Post wurde am 01.11.2010 um 20:47 Uhr von robertd editiert.
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