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01.11.2010, 20:32 Uhr
robertd
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Hallo,
Ich möchte diesen Thread wieder mal hervorholen. Zwar habe ich zwischenzeitlich keine neuen Bilder, da ich zum letzten Mal im August dort war, aber damals hatte ich mir nicht viel Zeit genommen, und den Thread dann auch vergessen.
Diese neue Brücke über die Save (die in Belgrad in die Donau fließt) schafft eine zusätzliche innerstädtische Verbindung im westlichen Teil Belgrads (genau gesagt hier - der Pylon steht an der Spitze der Halbinsel). Durch diese Brücke wird die Verbindung des alten, südlichen Teils von Belgrad mit dem neuen, nördlichen (Novi Beograd) verbessert, da die alten Brücken (u.a. die Gazela, die die Europastraße E75 trägt) ziemlich überlastet sind.
Der symmetrisch aufgebaute Querschnitt ist von der Mitte aus angefangen wie folgt: - In der Mitte zwei Bahngleise, wobei ich noch nicht ganz schlau geworden bin, ob das meterspurige Gleise der Straßenbahn, oder das normalspurige der Eisenbahn hinkommt. Ich glaube aber eher, dass es ein Straßenbahngleis wird. - daran anschließend die Schrägseile - dann beiderseits je 3 Spuren Straße mit je 3,50 Meter Breite - und ganz außen je ein Geh- und Radweg mit 2,5 Meter Breite.
Insgesamt ergibt sich somit eine Breite der Brücke von rund 45 Meter.
In Längsrichtung ist von Süden nach Norden der Aufbau: - das 250 Meter lange Rückhängefeld (Back Span) der Schrägseilbrücke über den Seitenarm (Yachthafen) der Save - der Pylon an der Spitze der Insel "Ada Ciganlija" - das Hauptfeld (Main Span) der Schrägseilbrücke über die Save mit einer Länge von 376 Meter - und die nördliche Vorlandbrücke (Side Span) mit einer Länge von 338 Meter, die getragen von 5 Pfeilern, einen Werft- bzw. Hafenbereich überbrückt.
Der Tragwerksquerschnitt ist im Grunde über die ganze Länge gleich: - in der Mitte ein Hohlkasten mit ca. 8,5 Meter Breite und 4,5 Meter Höhe - daran anschließend links und rechts je ein kleiner Kasten mit ca. 2,5 Meter Breite und 4,5 Meter Höhe (in diesen kleinen Kästen erfolgt die Krafteinleitung der Schrägkabel) - und außen dran dann beidseitig je ein Kragarm mit rund 15 Meter Breite, der mit Stahlstreben zum Kasten hin abgestützt ist.
Obwohl der Querschnitt überall der selbe ist, ergibt sich doch ein Unterschied zwischen den drei Teilen. Das Hauptfeld in der Mitte ist eine Stahlkonstruktion und wird Segment für Segment auf dem Fluß eingeschwommen, hochgehoben und mit den bereits bestehenden Segmenten verschweißt. Das Rückhängefeld im Süden und die Vorlandbrücke im Norden bestehen aus Spannbeton und wurden bzw. werden im Taktschiebeverfahren hergestellt.
Soweit die Informationen, nun die Bilder dazu.
 Hier ein Blick Richtung Osten mit den bestehenden Savebrücken. Von vorne nach hinten: - Neue Eisenbahnbrücke (mit Schrägseilen) - alte Eisenbahnbrücke (Stahlfachwerk) - Gazela (6 Spuren Stadtautobahn) - alte Savebrücke (2 Spuren Straße mit Straßenbahn; grün mit Bogen) - und ganz hinten: Brankov-Brücke (6 Spuren Stadtstraße)
 Hier werden gerade die Arbeitsbühnen außen am Pylon montiert. Dazu dient die am Kran hängende Montagebühne. Das funktioniert so, dass am Boden die zu montierende Arbeitsbühne an die Montagebühne geschraubt wird (die Arbeitsbühne ist genau hinter dem Kranturm - man kann das Holzgeländer erkennen). Dann wird das ganze Konstrukt an den Pylon heran gehoben und die Arbeitsbühne an den im Pylon vorgesehenen Befestigungspunkten eingehängt und/oder verschraubt. Wenn diese Verbindung sicher hergestellt ist wird die Verschraubung an der Montagebühne gelöst, und man kann wieder nach unten fahren. Damit dabei aber die Montagebühne in der Horizontalen bleibt gibt es auf dieser noch ein Gegengewicht, das mit einer Gewindespindel hin- und hergefahren werden kann.
 Hier eine nähere Aufnahme des Rahmens, mit dem der TDK am Pylon verankert ist. Der Pylon wird am Ende 200 Meter hoch sein, wobei die letzten 25 Meter aus einer Stahlhaube bestehen. Der TDK wird somit auch eine maximale Hakenhöhe von rund 200 Meter erreichen.
 Hier ein Blick von der Insel auf das Rückhängefeld und südliche Ende der Brücke. Die Stützen im Wasser sind temporär und kommen am Ende weg. Die schlankeren Pfeiler hinten am Land sind ebenfalls nur temporär und tragen den Boden der Taktschalung - da das Brückentragwerk in seiner endgültigen Höhe hergestellt wurde, musste natürlich auch die Schalung in entsprechender Höhe aufgebaut werden.
 Hier das selbe Ende von der anderen Seite aus betrachtet. Oben drauf kann man das Brückentragwerk erkennen, dem in diesem Bereich noch die Kragarme fehlen. Ebenfalls kann man den mittleren (verdeckt durch das Plakat) sowie einen der kleineren seitlichen Kastenquerschnitte erkennen. Die Bauer BG 36 am Boden stellte zu diesem Zeitpunkt Bohrpfähle für die Fundamente der Anschlussrampen her. Dieser Post wurde am 01.11.2010 um 20:39 Uhr von robertd editiert. |