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Hansebubeforum » Technik » Hubseil bei Kranen » Threadansicht

Autor Thread - Seiten: -1-
000 — Direktlink
19.06.2005, 18:04 Uhr
Tobi

Avatar von Tobi

Hallo,

ich frage mich schon länger wie das Hubseil von Kranen so sauber auf die Trommel aufgerollt wird. Ist da eine Art Schieber der das Seil immer nach und nach auf der Trommel hin und her schiebt damit es nicht kreuz und quer aufgewickelt wird??? Ich hoffe ihr könnt die Frage verstehen, weiß nicht wie ich mich sonst ausdrücken soll...
--
Gruß aus dem Moseltal

Tobi


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001 — Direktlink
19.06.2005, 19:21 Uhr
Gast:despi2
Gäste


Hallo,

ein hubseil wird durch das Gewicht der Hakenflasche immer unter Spannung
gehalten. Dadurch rollt es sich ordentlich auf. Das erklärt auch das relativ hohe Gewicht der verschiedenen Hakenflaschen. Von ca. 300 KG bei einer 3-rolligen Hakenflasche eines 30-Tonners bis zu ca. 8 Tonnen bei einer 11-rolligen Hakenflasche für einen 600-Tonner. Je dicker das Hubseil und je mehr Rollen in der Hakenflasche desto schwerer die Hakenflasche! Das schlimmste was einem Kranfahrer passieren kann ist die Spannung des Hubseils zu verlieren und sich auf der Winde ein "Schlappseil " zu fahren.

Gruß aus dem Süden

Despi2
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002 — Direktlink
20.06.2005, 07:04 Uhr
Stephan
Moderator
Avatar von Stephan

Hallo Tobi

Den unterschied kannst Du Dir z.B. bei STEIL mal angucken, zum einen bei irgendeinem Mobilkran und dann bei den Bergefahrzeugen (Vor einer Woche stand der TC direkt neben dem vierachsigen Schleppwagen in der Halle. Da hätte man allerdings ein wenig klettern müßen...;-)) Despi hat es ja schon sehr schön beschrieben: Unter einer Mindestspannung wickelt sich ein Seil sehr schön und sauber auf und nur so kann man eine Hubseil auch vernünftig belasten, indem die jeweils obere Seillage immer sauber auf der Lage darunter liegt, d.h. ein Strang legt sich immer in die jeweilige Mulde, die das aufgewickelte Seil direkt darunter ergibt. Solche "Nuten" hat auch schon die Seiltrommel, damit die erste Lage ebenso sauber gewickelt bzw aufgespult wird.
Bei großen Bergewinden gibt es einen Niederhalte, der mit einer breiten Walze auf die Seillagen drückt und so für eine halbwegs vernünftige Wicklung sogen soll. Ein Bergewindenseil kann man aber eher selten unter Belastung komplett aufrollen, so daß die oberen Lagen immer etwas durcheinander liegen werden. Na ja, und wenn man dann etwas starmmer zieht, dann kracht und ruckelt es schon mal im Gebälk, wenn sich das Seil "setzt". Ein Kranseil kann dabei erheblichen Schaden durch Verformung erleiden, das der Winde ist da schon etwas robuster. Wie sorgsam jemand mit dem Seil einer bergewinde umgeht, merkt man auch daran, welche Arbeit es macht, das eingeschnittene Seil wieder abzurollen...!

Gruß vom Rhein
Stephan
--
Gruß vom Rhein
Stephan

"Hätten Sie aber können!!!"
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003 — Direktlink
20.06.2005, 13:47 Uhr
Tobi

Avatar von Tobi

Hi Stephan,

so so, du warst also bei Steil zum Hofbesuch
Ich habe letztens dem LTM 1090-4.1 schön auf die "Schulter" gucken können, da er etwas tiefer stand als ich Dabei hat sich bei mir die Frage entwickelt.
Ich kenne das ganze nur von einer Forstseilwinde, die wickelt sich selbst bei Belastung nicht sauber auf. Da habe ich mir gedacht bei Kranen müsste eine Mechanik drin sein die das Seil in der Spur hält. Aber jetzt wo despi das mit der Hakenflasche geschrieben hat ist es klar. Hätte ich auch selber drauf kommen könnnen
Danke ihr beiden.
--
Gruß aus dem Moseltal

Tobi


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004 — Direktlink
22.06.2005, 21:55 Uhr
Gast:sl
Gäste


na ja, zum einen hat es shcon was mit dem gewicht zu tun, das seil steht ja nicht nur ständig unter spannung, sondern hat ja acuh ein gewisses eigengewicht...
zum beispiel beim abrüsten eine wippspitze bei einem telekran, da wickelt sich das sein auch sauber auf die winde, wenn es nur über die rollen läuft, bzw über den boden schleift.
eine nicht unerhebliche rolle spiel beim aufwickeln auch die rillung auf der winde (be kleineren kranen normal-rillung, bei größeren kranen lebus-rillung). da wird dann von anfang an das seil in der ersten lage schon sauber aufgewickelt. und wenn die erste lage suber ist, dann legt sich jede weitere lage automatisch sauber in die rillen der jeweils vorangegangenen lage...

viele grüße,
sebastian
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005 — Direktlink
26.06.2005, 07:57 Uhr
Gast:STROH
Gäste


Das Ganze hängt vor allem auch am sog. Fluchtwinkel. Das ist der Winkel um den das Seil seitlich ausgelenkt wird; maximaler Fluchtwinkel dann an der Außenseite der Trommel. Ein großer Fluchtwinkel erzeugt logischerweise große Kraftkomponenten quer zur Seilachse, die einem ordentlichen Aufwickeln entgegenstehen.
Da bei Kranen der Fixpunkt der Seilführung (am Auslegerende) immer schön weit weg ist (bezogen auf die Breite der Trommel), so ergibt sich so ein kleiner Winkel, der es auch bei kleiner Seilpannung (z.B. nur Eigengewicht) ermöglicht sauber zu spulen.
Bei Bergewinden ist die Führungsrolle viel näher an der Trommel und erzeugt so größere Winkel; oder man wickelt sogar ohne Führungsrolle und dann hängt das Ganze von der Ausrichtung zur Seilzugrichtung ab.

Gruß
STROH
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006 — Direktlink
28.06.2005, 17:00 Uhr
Tobi

Avatar von Tobi

Hi Sebastian und Stroh,

danke für euere Erläuterungen, was die Hubseilaufwicklung angeht bin ich nun um einiges schlauer. Eine weiter Frage hat sich bei mir allerdings im Verlauf des Threads noch entwickelt:

Wie lange hält so ein Seil bzw. gibt es gesetzliche Regelungen nach wieviel Jahren ein Hubseil ausgetauscht werden muss??? Im Gesetzesstaat Deutschland ist das doch sicherlich genau festgelegt.
--
Gruß aus dem Moseltal

Tobi


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007 — Direktlink
28.06.2005, 19:44 Uhr
BUZ



Hi Tobi,

bei der Sachkundigenprüfung wird der Ist-Durchmesser mit dem Soll verglichen, ist eine gewisse Abnutzung erreicht, muß das Seil ausgetauscht werden. Genauso wenn auf einer bestimmten Länge ein bestimmte Zahl von Litzenbrüchen erkennbar ist. Litzen sind die einzelnen Dräht die zu einem Seil gedreht werden.

Bei Winden sieht es anders aus, die müßen nach 10 Jahren oder nach 10.000 Betriebsstunden generalüberhohlt werden.

Gruß
BUZ
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008 — Direktlink
06.10.2007, 02:14 Uhr
Gast:AC200
Gäste


Ist zwar schon etwas älter, aber der Richtigkeit halber: Wenn eine Litze gebrochen ist muss das Seil normalerweise sofort runter (=abgelegt werden). Sind Drahtbrüche innerhalb der einzelnen Seillitzen erkennbar, so gibt es nach DIN 15020 bestimmte Grenzwerte (Anzahl an Drahtbrüchen auf Bezugslängen 6xd und 30xd), nach denen ein Seil dann noch maximal betrieben werden darf. Der Durchmessercheck ist ok, aber nur ein schlechtes Kriterium zur Bestimmung der s.g. Ablegereife.

Gruß
AC200
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009 — Direktlink
06.10.2007, 23:19 Uhr
Hebelzupfer (†)



Hallo zusammen,


Zitat:
AC200 postete
Ist zwar schon etwas älter, aber der Richtigkeit halber: ...
Der Durchmessercheck ist ok, aber nur ein schlechtes Kriterium zur Bestimmung der s.g. Ablegereife.

Das würde ich so nicht unterstreichen - es kommt schon darauf an wo das Seil "läuft" ! Der Durchmessercheck ist genauso ein Kriterium wie Drahtbrüche, Korbbildungen und sonstige Schäden: Ganz gleich in welchem Punkt - wenn das Seil in einem der Punkte durch die Prüfung fällt ist es sofort abzulegen/auszutauschen - ohne wenn und aber !!!!!

Für alle die es interessiert ( dürften hier wohl die meisten sein ) hier mal ein Link zum Download einer Broschüre der Fa. CASAR:

http://www.casar.de/deutsch/service/bro/casar_drahtseilevorgericht.pdf

Der Download ist ca. 4,5 MB - gedruckt sind´s 50 Seiten. Hochinteressant, unterhaltsam geschrieben, mit zahlreichen Beispielbildern und allgemeinverständlichen Kommentaren wird da erklärt was man mit Seilen alles machen kann und nicht machen sollte - interessante Lektüre für die kommenden langen Abende.
Und für alle die noch mehr wissen wollen - einfach mal bei CASAR ( www.casar.de ) auf der Website unter "Service" in den Downloadbereich sehen - da gibt´s noch viele andere interessante Sachen und zwar kostenlos !!!

Und wenn wir denn schon beim Korrigieren sind ( ist nicht böse gemeint ) : wann eine Winde generalüberholt werden muß ist nicht an das Alter gebunden sondern es muß im Rahmen der jährlichen Kranprüfung eine Restlaufzeitberechnung der Winde entsprechend der Triebwerksgruppe der Winde, des Lastkollektivs und der tatsächlichen Windenlaufzeit vorgenommen werden:
Ein AC 500 hat z. B. Winden der Triebwerksgruppe 1Bm ( M 3 gemäß ISO 4301/1 ) und diese Winden haben bei normalem Montageeinsatz ( Lastkollektiv L 1 = leicht ) eine theoretische Nutzungsdauer von 3200 Std. Bei einem Einsatz als Umschlagsgerät ( z. B. Schiffsentladung ) wäre das anzurechnende Lastkollektiv L 3 = schwer und die theoretische Nutzungsdauer der Winde würde nur noch 800 Std. betragen.
Muß man aber nicht alles im Kopf behalten - die Restlaufzeitberechnung muß bei der jährlichen Kranprüfung vom Sachkundigen/Sachverständigen gemacht werden, muß im Prüfbuch dargelegt werden und dann - wenn das Ende der theoretischen Nutzungsdauer erreicht ist - muß die Winde raus, muß generalüberholt werden und das muß auch wieder im Prüfbuch eingetragen werden !


Gruß aus Bremen

Georg
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010 — Direktlink
18.10.2007, 23:35 Uhr
kranrentner



Hallo
Muß mich erst mal kurz vorstellen
Bin seid 8 Jahre im Ruhestand,deshalb der Nick,und war 30 Jahre bei einen der größten Kranunternehmer in DE als Kranfahrer beschäftigt.
Jetzt zu den Winden.
Ich habe noch keinen Unternehmer gesehen der eine Wind ausbaut ohne das sie kaputt ist.
Kann sein das sich das in den letzten Jahren geändert hat,lass mich gerne belehren.
Und mit den Hubseil,die erste Lage des Seiles ist durch eingedrehte rillen auf der Trommel
vorgegeben,bei der nächsten Lage legt sich das Seil immer an der letzten Windung an.
Das funktioniert natürlich nur wenn eine gewisse Spannung am Seil ist.
Wer schon mal 1200 Meter loses Seil abgewickelt hat achtet schon drauf das es immer gut läuft.
Gefährlich ist es im Winter bei Frost,da muß mal höllisch aufpassen und die Winde immer im Auge behalten.

Gruss Dieter

Dieser Post wurde am 19.10.2007 um 00:07 Uhr von kranrentner editiert.
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011 — Direktlink
31.12.2007, 15:34 Uhr
andy b

Avatar von andy b


Zitat:
Stephan postete
Hallo Tobi

Den unterschied kannst Du Dir z.B. bei STEIL mal angucken, zum einen bei irgendeinem Mobilkran und dann bei den Bergefahrzeugen (Vor einer Woche stand der TC direkt neben dem vierachsigen Schleppwagen in der Halle. Da hätte man allerdings ein wenig klettern müßen...;-)) Despi hat es ja schon sehr schön beschrieben: Unter einer Mindestspannung wickelt sich ein Seil sehr schön und sauber auf und nur so kann man eine Hubseil auch vernünftig belasten, indem die jeweils obere Seillage immer sauber auf der Lage darunter liegt, d.h. ein Strang legt sich immer in die jeweilige Mulde, die das aufgewickelte Seil direkt darunter ergibt. Solche "Nuten" hat auch schon die Seiltrommel, damit die erste Lage ebenso sauber gewickelt bzw aufgespult wird.
Bei großen Bergewinden gibt es einen Niederhalte, der mit einer breiten Walze auf die Seillagen drückt und so für eine halbwegs vernünftige Wicklung sogen soll. Ein Bergewindenseil kann man aber eher selten unter Belastung komplett aufrollen, so daß die oberen Lagen immer etwas durcheinander liegen werden. Na ja, und wenn man dann etwas starmmer zieht, dann kracht und ruckelt es schon mal im Gebälk, wenn sich das Seil "setzt". Ein Kranseil kann dabei erheblichen Schaden durch Verformung erleiden, das der Winde ist da schon etwas robuster. Wie sorgsam jemand mit dem Seil einer bergewinde umgeht, merkt man auch daran, welche Arbeit es macht, das eingeschnittene Seil wieder abzurollen...!

Gruß vom Rhein
Stephan

Das unterschreibe ich so nicht! Bei unseren Bergefahrzeugen ist das Seil immer wie beim Kran aufgerollt, alles eine frage der Einstellung der Fahrer. Man muss allerdings mehr aufpassen als wie beim Kran, und es muss ein sehr hochwertiges Seil aufgelegt sein.
--
andy b aus HB
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012 — Direktlink
31.12.2007, 16:51 Uhr
Stephan
Moderator
Avatar von Stephan


Zitat:
andy b postete

...

Bei unseren Bergefahrzeugen ist das Seil immer wie beim Kran aufgerollt, alles eine frage der Einstellung der Fahrer

...


Sehr Löblich!

Wo kann man sich das mal live und in Farbe ansehen?


Gruß vom Rhein
Stephan
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Gruß vom Rhein
Stephan

"Hätten Sie aber können!!!"
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013 — Direktlink
01.01.2008, 12:51 Uhr
andy b

Avatar von andy b

Ich setze die Tage mal ein paar Fotos rein.
--
andy b aus HB
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