328 — Direktlink
Heute, 17:42 Uhr
thomsen
|
Faun AK 3H reloaded ! Nach dem Ende von abload.de ist ja auch u.a. dieses Projekt hier verschwunden. Hier das alte Posting - auch die Verlinkungen funktionieren noch.
Zwischendurch einmal etwas ganz Anderes : Da ja auch Entsorgungs- und Kommunalfahrzeuge hier im Forum ihren festen Platz haben, stelle ich an dieser Stelle die Dreirad- Kehrmaschine AK3 H aus dem Hause Faun vor :


Ein erstes Bild dieser Maschine hatte ich in einem Faun- Prospekt aus dem Jahr 1995 zur 150- jährigen Geschichte des Hauses Faun gesehen. Dieser Prospekt bildet auch eine Quelle für hier aufgeführte Informationen. In diesem Prospekt ist neben der Dreiradkehrmaschine auch der größere Typ AK4 abgebildet. Diese Großraumkehrmaschine ist dort wegen ihrer eigenwilligen Gestaltung als Insekt bezeichnet - wahrlich nicht ganz unpassend. Aber auch der Anblick der kleineren Schwester wirkte auf mich alles Andere als gewöhnlich - Grund genug, einmal genauer hinzuschauen.
http://www.specialtrucks.ch/001_olafs-nfz-seite/008_nfz-kleinkehrmaschinen/008-06_faun/ak3h/faun_ak3h.html
http://www.specialtrucks.ch/001_olafs-nfz-seite/008_nfz-kleinkehrmaschinen/008-06_faun/ak3h/prospect_ak3h_en.pdf
Die Quellenlage bei der Recherche war als durchaus zufriedenstellend zu bezeichnen, aber wie es immer so ist : Auch hier gibt bzw. gab es Abweichungen im Detail, auch bei Angaben von Gewichten und Tankinhalten etc. So gab es u.a. auch Abbildungen, bei denen vordere Kotflügel die Kehrtechnik an den Seiten fast völlig verdecken, ob es die Maschine so zu erwerben gab, oder ob die Kotflügel zum Zeitpunkt der Aufnahmen schlicht demontiert waren sei dahingestellt. Die Bügel neben dem Kehrrichtbehälter sind aber auch bei der „nackten“ Version vorhanden. Gezeigt wird hier die gestrippte Variante. Was auf den Aufnahmen nicht klar zu erkennen war, habe ich erneut nach bestem Wissen und Gewissen gebaut. Nun bin ich wahrlich kein Faun- und auch kein Kehrmaschinenexperte, wer also etwas ergänzen und / oder korrigieren bzw. kommentieren kann und will, der / die soll dies hier gerne tun.
Historie : In den 1920er Jahren wurde bei Faun eine erste Kehrmaschine entwickelt. Diese wurde von einem DKW- Benzinmotor angetrieben und verfügte über eine Kehrbreite von 75 cm, die Bezeichnung lautete folgerichtig K.M. 75
Auch dieser Saubermann bekam eine größere Schwester an die Seite gestellt : Im Jahre 1929 wurde die K.M. 200 vorgestellt. Mit 2 Meter Kehrbreite, einem Kehrichtkasten mit zwei Kubikmeter Fassungsvermögen und einem 800 l- Wassertank zur Berieselung ging sie ihrer Arbeit nach. Mit dem hoch oben auf der Maschine unter freiem Himmel sitzenden Fahrer, dem Faltverdeck und der Aufstiegsleiter am Heck sah das wuchtige Gerät ein wenig aus wie ein Boot auf Rädern.
Beide Maschinen - wie auch die hier gezeigte AK 3 H - sind oder waren sog. „Besenband- Kehrmaschinen“. Der Kehricht wurde nicht wie heutzutage über ein Unterdruckgebläse von der Straße gesaugt, sondern im Prinzip wie daheim mit Kehrblech und Handfeger mittels Besenbändern auf ein Aufkehrblech gefegt und weiter nach oben schleifend in den Kehrichtkasten befördert. Vergleichbar in etwa mit einem Eimerkettenbagger, nur dass sich statt Baggerschaufeln besagte Besenbänder endlos im Kreis bewegten.
Hier ein Link zu einer Schnittzeichnung eines frühen Kehrmaschinenmodells, (nicht vom Text irritieren lassen) wo das Funktionsprinzip der umlaufenden Besenbänder gut zu sehen ist :
http://www.bochumer-bunker.de/Strassenreinigung_003.jpg
und hier der ganze Artikel :
http://www.bochumer-bunker.de/strassenreinigung.html
Etwa Mitte der 30 er Jahre entwickelte Faun eine Dreirad- Kehrmaschine, vermutlich den Typ LV 8. Diese war bevorzugt für schmale Straßen gedacht und verfügte über ein Vierganggetriebe und über eine unabhängig von der Fahrgeschwindigkeit pendelnd aufgehängte Kehrwalze. In den 50er Jahren dann wurde die AK 3 entwickelt. Später waren nach dem Stand der Technik der Kehrantrieb sowie die Entleerung des Kehrichtbehälters hydraulisch angetrieben, vermutlich heisst das Modell seitdem AK3 H.
In den 60er Jahren erhielt die Dreiradkehrmaschine SV8 H einen eckigen Aufbau, der Fahrantrieb erfolgte hydraulisch und der Kehrrichtbehälter wurde auf 500 l Fassungsvermögen vergrößert. Die gesamte Karosserie der größeren, bis dato als Type AK3 H bezeichnet, wurde jetzt komplett aus glasfaserverstärktem Polyester gefertigt. Die Kehrmaschine wurde seitdem als Type AK320 HB verkauft. Ein nunmehr 80 PS leistender Daimler- Benz- Dieselmotor trieb die Funktionen der Maschine an, der Kehrrichtbehälter bot bei diesem Modell 2 Kubikmeter Fassungsvermögen. Auch die 130 PS starke Vierrad- Kehrmaschine AK4 H wurde im Rahmen der Modellpflege in AK 470 HB umbenannt. Die große Schwester bot mit 6 bis 7 Kubikmetern Fassungsvermögen einen deutlich größeren Sammelbehälter für das Kehrgut, die Aufnahme des Kehrgutes erfolgte aber weiterhin mit Tellerbesen, Aufkehrblech und Besenband.

Die Kehrmaschine AK3 H von vorne - hier passt sogar das Nummernschild ! Auffällig : Der mittig angeordnete Kehrrichtbehälter. Ob die Maschine nun ansehnlich ist, oder doch eher ein hässliches Entlein darstellt, liegt im Auge des Betrachters - eine kuriose Kalesche war es allemal.


Spurweite vorne : 1.63 m, Kehrbreite : etwa 2.20 m, max. Breite über Aussenkanten Tellerbesen : etwa 2.30 m. Zur Staubreduzierung war ein Wassertank mit über 500 l Inhalt unter dem runden Heck installiert. Über Düsenleisten (eine Düsenleiste ?) konnte der Bereich unmittelbar vor der Kehrmaschine befeuchtet werden. Hier ebenfalls gut zu erkennen : Eine mittig aufgehängte Gummimatte, bis gegen die das Kehrgut von den Tellerbesen gefegt werden konnte und so quasi als Schwad abgelegt wurde, bevor es von den umlaufenden Besen auf das Aufkehrblech gefegt wurde - fast wie bei der Heuernte.
(01 von 05) -- Wir bauen auf und reissen nieder, so haben wir Arbeit - immer wieder ! |