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Hansebubeforum » Baukrane » "Containerized"-Turmdrehkran » Threadansicht

Autor Thread - Seiten: -1- [ 2 ]
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28.05.2009, 08:10 Uhr
Sebastian Suchanek
Admin
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Diese Postings wurden aus dem Thread Tower 185/Frankfurt herausgelöst.


Tschüs,

Sebastian
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28.05.2009, 08:17 Uhr
Menzitowoc

Avatar von Menzitowoc

Hallo Hendrik,

vielen dank für Deine ausführliche Bilderdokumentation zum Aufbau des WK355B und insbesondere zum Transport.

Wie transportaufwändig dieser Kran, trotz vieler wirklich guter Verbesserungen, ist, habe ich gestern Nacht wieder gesehen, als ein einziges (!) 10m Auslegerstück mit einem Gewicht von 1,7 t (laut Datenblatt) auf einem 3-Achs Sattel antransportiert wurde.

Da sieht man erst mal, wie wichtig die Verbesserungsideen von Wilbert beim Transport sind. Die Einzelteile werden dort zu Transportgruppen verbolzt und die Transportfahrzeuge werden deutlich besser ausgenutzt.

Es überzeugt mich auch nicht besonders, die Turmspitze /Gerüst so auszubilden, daß die unteren ca. 1,5m abgeklappt werden müssen. Aus meiner Sicht besser wäre gewesen, auf dem Gegenausleger einen festen Bock dafür unterzubringen und sich eine Trenn- bzw. Klappstelle zu sparen.

Im übrigen hoffe ich ja immer noch, daß irgendwann eine Firma einen wirklich voll containerisierten Turmkran nach dem Konzept des Mammoet PTC baut, bei dem wirklich alle Teile / Baugruppen (incl. Gegengewichte) als Container ausgebildet sich und am Ende keine Packmaterialen auf der Baustelle rumliegen, sondern alles verbaut ist.
Transport natürlich in absolut montagerichtiger Reihenfolge und direkt vom Container-Chassis / LKW ohne Zwischenlagerung auf der Baustelle (Ausleger nehme ich mal von dieser Forderung aus).
Soviel zu meiner Spinnerei.

Gruß Christoph
--
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29.05.2009, 21:52 Uhr
BKT




Zitat:
Menzitowoc postete
Hallo Hendrik,



Im übrigen hoffe ich ja immer noch, daß irgendwann eine Firma einen wirklich voll containerisierten Turmkran nach dem Konzept des Mammoet PTC baut, bei dem wirklich alle Teile / Baugruppen (incl. Gegengewichte) als Container ausgebildet sich und am Ende keine Packmaterialen auf der Baustelle rumliegen, sondern alles verbaut ist.
Transport natürlich in absolut montagerichtiger Reihenfolge und direkt vom Container-Chassis / LKW ohne Zwischenlagerung auf der Baustelle (Ausleger nehme ich mal von dieser Forderung aus).
Soviel zu meiner Spinnerei.

Gruß Christoph

Ich hoffe nicht , ich fände es eher schade wenn die Baugruppen eines Tdk's oder anderer Baumaschinen der besseren Logistik wegen in Container verschwinden würden und man quasi erst vor Ort ( wenn überhaupt ) , sprich auf der Baustelle sehen würde was dort eigentlich transportiert wurde . Bzw. meistens sieht man solche Transporte ja unterwegs und ahnt garnicht was dort gerade transportiert wird und genau das finde ich wäre nicht so dolle . Wären ja wieder schöne Fotomotive die da verschwinden .
--
Gruß
Daniel


Menschenkenntnis ist das einzige Fach, in dem man ständig unterrichtet wird.

Dieser Post wurde am 29.05.2009 um 21:54 Uhr von BKT editiert.
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30.05.2009, 21:28 Uhr
Menzitowoc

Avatar von Menzitowoc


Zitat:
BKT postete

Zitat:
Menzitowoc postete
Hallo Hendrik,



Im übrigen hoffe ich ja immer noch, daß irgendwann eine Firma einen wirklich voll containerisierten Turmkran nach dem Konzept des Mammoet PTC baut, bei dem wirklich alle Teile / Baugruppen (incl. Gegengewichte) als Container ausgebildet sich und am Ende keine Packmaterialen auf der Baustelle rumliegen, sondern alles verbaut ist.
Transport natürlich in absolut montagerichtiger Reihenfolge und direkt vom Container-Chassis / LKW ohne Zwischenlagerung auf der Baustelle (Ausleger nehme ich mal von dieser Forderung aus).
Soviel zu meiner Spinnerei.

Gruß Christoph

Ich hoffe nicht , ich fände es eher schade wenn die Baugruppen eines Tdk's oder anderer Baumaschinen der besseren Logistik wegen in Container verschwinden würden und man quasi erst vor Ort ( wenn überhaupt ) , sprich auf der Baustelle sehen würde was dort eigentlich transportiert wurde . Bzw. meistens sieht man solche Transporte ja unterwegs und ahnt garnicht was dort gerade transportiert wird und genau das finde ich wäre nicht so dolle . Wären ja wieder schöne Fotomotive die da verschwinden .

Hallo BKT,

bei meiner Idee der Containeriseirung von Turmkranen gehe ich davon aus, daß die Teile nicht in normale Container gepackt werden, sondern selbst Containermaße und Eckbeschläge haben.

Viele neuere Krane werden damit beworben, daß ihre Einzelteile solche Abmessungen haben, daß sie in Container geladen werden können. Das heißt natürlich, daß zum Transport Container angemietet werden müssen, leer zur Baustelle oder Lagerplatz gefahren werden müssen und die Beladung entweder dürch die Türen durch einschieben erfolgen muß (sehr umständlich) oder von oben in Open-Top-Container geladen werden müssen.
An der neuen baustelle muß alles wieder retour ausgeladen werden, meistens als Einzelteile ausgebreitet werden, weil es nicht in der montagerichtigen Reihenfolge geladen werden kann und die leeren Container stehen entweder rum oder müssen eben wegtransportiert werden.
In meinen Augen ist das nur eine recht schwache Erleichterung bei der Logistik, aber immerhin schon mal ein guter Anfang gegenüber früher, wo auch das nicht möglich war. Aber für Firmen, die ihre Krane (welt)weit oder zumindest in Europa rumtransportieren, müßte es eigentlich was noch besseres geben.

Deshalb meine Idee, die Kranteile selber mit Containerbeschlägen auszustatten und in den entsprechenden Maßen zu dimensionieren. Wilbert hat mit seinen großen Turmstücken schon mal prinzipielle vorgemacht, wie es geht:
Die Querschnittsmaße entsprechen genau einem Container und in den dicken Turmstückpfosten sind Corner Fittings eingeschweißt. Weil Wilbert aber zur Verbindung der Turmelement die Schlagbolzenverbindung verwendet, stehen an den Enden leider Verbindungspins heraus. Bei Liebherr mit den Spannschrauben würde z.B. nichts über die Ecken hinausstehen; dort könnte man im Prinzip die Corner Fittings einschweißen und es wäre wirklich im Containermaß und würde damit auch in eime Conatinerschiff in die Zellenführung passen.

Nach diesem Prinzip würde ich dann alle Teile auslegen.
Im Detail ist meine Idee leider noch nicht ganz ausgegohren, weil natürlich die Forderung besteht, die Einzelgewichte für den Transport und die einfache Montage nicht zu überschreiten. Und außerdem sollen die Teile ja montagerichtig verpackt werden, weil ja auf dem Baustellen meistens kein Platz ist, um mehrere LKW zu entladen, sondern die LKW stehen einzeln auf der Straße und es wird mit dem Montagekran abgeladen und das entsprechende Teil gleich verbaut.

Also bei meinem Konzept sieht man beim Transport auf jeden Fall, was es ist, aber die Transporte sind dann natürlich auf einem stinknormalen Containerchassis nicht mehr ganz so spektakulär, wie manchmal heute noch (Ich erinnere in diesem Zusammenhang an den Transport des Wolff WK60140B, von dem Hermann Schulte ein schönes Video gedreht hat, welches er in Bemmel verkauf hat).

Gruß Christoph
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31.05.2009, 12:27 Uhr
Sebastian Suchanek
Admin
Avatar von Sebastian Suchanek


Zitat:
Menzitowoc postete
Im übrigen hoffe ich ja immer noch, daß irgendwann eine Firma einen wirklich voll containerisierten Turmkran nach dem Konzept des Mammoet PTC baut, bei dem wirklich alle Teile / Baugruppen (incl. Gegengewichte) als Container ausgebildet sich und am Ende keine Packmaterialen auf der Baustelle rumliegen, sondern alles verbaut ist.

Ich glaube nicht, daß das sinnvoll möglich ist. Im Gegensatz zum PTC sind an einem TDK ja nicht viele "massive" Komponenten vorhanden. Das meiste Volumen nehmen die Turmschüsse und die Auslegerteile ein. Man könnte zwar KUD, Winden u.a. Kleinteile irgendwie in Turmsegmente stopfen, aber IMHO blieben dann immer noch jede Menge "leere" Segmente übrig.
Zumal man auch nicht die Montagezeiten übersehen darf. Wenn's gut läuft, ist so ein TDK heutzutage in einem Tag aufgestellt, incl. Auf- und Abrüsten des benötigten Autokrans. Da bleibt IMHO wenig Zeit, noch kunstvoll geschnürte Transportpakete auseinanderzufrickeln. Wie lange braucht man zum Aufbau eines PTCs? Eine Woche? Zwei Wochen?


Tschüs,

Sebastian
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31.05.2009, 13:36 Uhr
Hendrik
Moderator
Avatar von Hendrik


Zitat:
Menzitowoc postete Da sieht man erst mal, wie wichtig die Verbesserungsideen von Wilbert beim Transport sind.

Jep, Wilbert ist hier definitiv sehr innovativ. Alleine die Transportlösung vom WT200 e.tronic und WT205 L e.tronic ist an Effektivität sicherlich nicht mehr zu überbieten: Gegenausleger (mit Teilballast), Turmspitze, sowie Kabine sind auf einem einzigen Semitrailer untergebracht. Vom ineinandergeschobenen Ausleger der Wilbert-Katzauslegerkrane ganz zu schweigen. Die Wilbert-Gegenausleger sind alle mit den Container-Eckbeschlägen ausgerüstet.

Detailfotos stelle ich hier später noch mal rein.

Bin auch mal gespannt, wie es hier auf diesem Sektor mit der Entwicklung weitergeht.

gruß hendrik
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28.03.2010, 13:22 Uhr
Menzitowoc

Avatar von Menzitowoc

Hallo,

nachdem das Thema „Containerisierung“ eines Turmkrans hier bisher nur allgemein diskutiert wurde, möchte ich in nächster Zeit mal hier mein Konzept dazu entwickeln, vorstellen und natürlich mit Euch diskutieren.

Ausgangspunkt meiner Überlegungen ist ein Nadelauslegerkran in der Größenklasse der folgenden Krane:

Favelle Favco M760D, M440D
Wolff WK 500B bis WK 900B
Liebherr 540 HC-L
Wilber WT205L e.tronic (nicht wegen der Größe, sondern mehr wegen der guten konstruktiven Transportideen)

Begründung: Diese Krane werden im Hochhausbau und Anlagenbau eingesetzt und dazu relativ weit zwischen den Einsätzen transportiert, weil die Einsätze doch recht dünn gesät sind. Weiterhin sind die Komponentengrößen so, dass eine Containerisierung hier noch realistisch erscheint.

Ich werde die Maße und Gewichte, sowie Leistungsdaten des Krankonzepts nicht detailiert berechnen können, sondern versuchen, möglichst realistisch abzuschätzen. Dazu verwende ich die Daten aus den Datenblätter der Kranhersteller Wolff Kran, Favelle Favco und Liebherr Werk Bieberach sowie Wilbert.

Daten zu den Kranen finden sich hier:
Wolff WK500B
Wolff WK900B
Wolff WK700B (wenn Daten nach der Bauma 2010 entlich vorliegen).

Favelle Favco M760D
Favelle Favco M440D
Traglasttabellen zu diesen Kranen gibt es beim australischen Vermieter Signal-Rite.

Liebherr 540 HC-L

Wilbert WT205Le.tronic

Dabei möchte ich Euch durchaus auch konstruktive Sackgassen und ungelöste „Herausforderungen“ (vulgo: Probleme) nicht verschweigen und mit Euch diskutieren.

Gruß Christoph
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Dieser Post wurde am 28.03.2010 um 13:24 Uhr von Menzitowoc editiert.
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28.03.2010, 13:28 Uhr
Menzitowoc

Avatar von Menzitowoc

Hallo,

bevor ich zu den Einzelkomponenten meines containerisierten Krankonzepts komme, hier erst mal ein Übersichtsbild:


Bild 1 – Übersicht zum einem Wippauslegerkran mit seinen optionalen Komponenten

Die Übersicht dient auch dazu, hier nochmal bildlich sich klar zu machen, in welchen Bauteilbündeln das Gesamtsystem zu transportieren sein muss, damit es überhaupt sinnvoll ist. Ein Bündel ist dabei eine Transporteinheit, die zwar auch in mehrere Transportkolli zerlegt werden kann, aber immer in ihrer Gesamtheit benötigt wird. Somit ist ein Mischen der Transportbündel zu vermeiden, damit nicht irgendwelche Teile umsonst auf die Baustelle transportiert werden müssen.

Basiskran: Der Basiskran besteht aus KUD-Auflage, Oberwagen/Drehbühne, Gegengewicht, Windwerk, Abspannbock/Gerüst, Fahrerkabine und kürzester Basisausleger. Diese Teile müssen immer zusammen auf die Baustelle transportiert werden. Der Kran könnte somit auch ohne Turm auf Fundamentanker oder z.B. auf einen Dachrahmen eines Kesselhauses geschraubt werden und wäre somit voll einsetzbar. Die minimale Auslegerlänge ergibt sich aus der 3-Teilung des Grundausleger in Anlenkstück (ca. 12 m = 40´ Länge), Mittelstück mit Querschnittsübergang (ca. 12 m = 40´ Länge) und Auslegerspitze mit eventueller Mastnase/Runnerkopf (ca. 12 m = 40´ Länge). Gesamtlänge ca. 34m bis 36 m, je nach Detailgestaltung. Wie auf der Zeichnung dargestellt, soll das Gegengewicht deutlich oberhalb der Trennebene zum Turm schwenken, damit der Kran auch auf einem Dach montiert werden kann und beim Schwenken nicht andere Arbeiten behindert. Die Höhe des Abspannbockes könnte bei ca. 20 bis 22 m liegen. Idealerweise wird der Abspannbock liegend montiert und richtet sich mit eigenen Mitteln auf, um Hubhöhe beim Montagekran zu sparen.

Turmelemente: Die Turmelemente sind 6 m =20´ oder 12 m = 40´lang und sollen einzeln auf die Baustelle zu transportieren sein, um den Kran in minimal 6 m Schritten zu erhöhen.

Auslegerverlängerungen: Der Ausleger hat zwei unterschiedliche Querschnitte, damit zwei Teile ineinander geschoben werden können. Insofern wird der Ausleger um maximal eine gerade Anzahl von Stücken verlängert. Wenn man 2 x 6m Stücke und 4 x 12m Stücke vorsieht, ergibt sich eine mögliche Gesamtlänge von ca. 92 m bis 95 m, je nach Detailgestaltung der Auslegerstücke. Es besteht damit auch die Option, jeweils immer ein großen und kleinen Querschnitt gleichzeitig zu verlängern oder zuerst nur große Querschnitte einzubauen (schwerer S-Ausleger).

Unterwagen: Wenn der Kran nicht auf Fundamentanker geschraubt wird, benötigt er einen Unterwagen (feststehend oder schienenfahrbar) mit entsprechendem Zentralballast, der in der Regel aus Kostengründen aus Beton bestehen wird.

Innenklettereinrichtung konventionell: Es soll sich hier um einen Hochhauskran handeln, der natürlich auch eine Innenklettereinrichtung für das Klettern z.B. im Aufzugschacht braucht. Erläuterungen zu Innenklettereinrichtungen nach konventionellem System finden sich in "Cranes and Derricks" von Howard I. Shapiro, Jay P. Shapiro, Lawrence K. Shapiro, ab Seite 416 bzw. Abschnitt 6.5.

Innenklettereinrichtung System DCM: Die Firma DCM Erectors bzw. Federated Equipment hat sich eine spezielle Innenklettereinrichtung für Stahlhochhäuser patentieren lassen, die auch in sehr großen Schächten klettern kann. Ein Film dazu finden sich hier. Solch ein System halte ich auch für mein Krankonzept für sehr sinnvoll.

Außenklettereinrichtung: Eine Außenklettereinrichtung wird natürlich auch benötigt. Diese soll aber so ausgebildet sein, dass der Kran bereits mit nur einer Turmhöhe von 2 x 6m Stücken klettern kann, wenn dieser auf Fundamentanker geschraubt wurden. Die Aufbauhöhe soll damit miniert werden, um mit entsprechend kleinem Montagekran auszukommen.


Die Aufteilung in Transportbündel hat bis hierher noch nichts mit der eigentlichen Containerisierung zu tun, gibt aber schon mal vor, in welche Richtung bei der Detailplanung zu denken ist.

Im nächsten Schritt soll mit einer Benchmark-Studie analysiert werden, wie die Dimensionen und Gewichte, sowie Leistungsdaten von vergleichbaren Kranen aussehen.

Gruß Christoph
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Mal was ganz Anderes: Marion Walking Dragline aus Constructor (Holzbaukasten)

Dieser Post wurde am 28.03.2010 um 13:47 Uhr von Menzitowoc editiert.
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09.04.2010, 13:07 Uhr
Menzitowoc

Avatar von Menzitowoc

Hallo,

nachdem ich in den vorangegangenen Postings zunächst einmal prinzipielle Überlegungen angestellt habe, wie der "containerized" Wippauslegerkran aussehen soll und mit welchen Systemkomponenten er ausgestattet sein soll, geht es hier jetzt um die konkreten Anforderungen an die Teiledimensionen und wie Transport, Verpackung, Montage und Lagerung im Depot erfolgen sollen.

1. ISO-Containernorm einhalten - Hier soll ein „containerized“ Turmkran entwickelt werden, was natürlich heißt, dass alle Transportkoli den Containermaßen und – gewichten entsprechen müssen, sowie den vorgeschriebenen Belastungen standhalten müssen, vgl. Informationen über Container im Containerhandbuch. Beim Ship's Equipment Centre Bremen (SEC) finden sich Informationen zu den Containernormen:
Dimensionen und Gewichte, Geometrie der Cornercastings, Abstände beim Stauen und ertragbare Belastungen.

2. Containereigenschaft der Teile - Die Teile sollen nicht in Containern transportiert werden, sondern selbst Container darstellen. Wilbert hat das schon mal teilweise vorgemacht und zwar beim WT200 e.tronic und beim WT205L e.tronic :
z.B. Turmstück

3. Lagerfähigkeit - Auf dem Lagerplatz sollen die Transporteinheiten nicht auseinandergerissen werden müssen, sondern mit einem Hub vom Containerchassis gehoben werden können und zusammen in einem Stück gelagert gelagert werden können.

4. Multimodaler Transport - Die Transporteinheiten sollen LKW-, Bahn- und Schiff-verladbar sein, was heißt, dass sie mit einem Reachstacker oder Containerbrücke gehoben werden müssen. Daraus leitet sich die Forderung ab, dass die Transporteinheiten auch normgerechte obere Containerecken brauchen, um gehoben werden zu können.

5. Montagerichtiger Transport - Der An- und Abtransport zur Baustelle soll in montagerichtiger Reihenfolge möglich sein, so dass möglichst nur ein LKW mit Container-Chassis-Auflieger auf der Baustelle im Ausladungsbereich des Montagekrans stehen muss. Alle transportierten Teile sollen erst vollständig entladen und montiert sein, bevor der nächste LKW vorfahren muss.

6. Direktmontage - Die Krankomponenten sollen möglichst direkt vom LKW mit dem Montagekran gehoben und ohne Zwischenlagerung oder Umhängen montiert und beim Abbau demontiert und wieder verladen werden können.

7. Verladeeigenschaften - Bei einen Containerchassis ist davon auszugehen, dass die Transporteinheit nur auf den vier Eckpunkten aufliegen kann und keine weitere Stützung in der Mitte durch eine z.B. eine flache Ladefläche erfolgen kann, weil keine Tieflader oder normale Sattelauflieger verwendet werden, sondern nur Containerchassis ohne Ladefläche. Dass heißt im Einzelnen, dass die Teile sich zu allen Phasen des Verladeprozesses sich selbst tragen müssen und z.B. nicht durchhängen oder erst zum Schluss durch verspannen genügend Steifigkeit zum Transport bekommen.

8. Montagegerechte Maße - Die Einzelkomponenten müssen von Volumen und Gewicht so dimensioniert werden, dass ein Montagekran vernünftiger Größe eingesetzt werden kann. Für diese Krangröße, die hier diskutiert wird, schlage ich deshalb 10 bis 12t als Grenze vor, was durchaus ambitioniert ist, weil z.B. der WK900B maximale Stückgewichte von 25t erreicht.

9. Leichte Montage – Die Teile sollen sich leicht montieren lassen. Dazu zähle ich, dass keine zusätzliche Montagebühnen angebaut werden müssen, dass die Monteure einfach an die Verbolzpunkte herankommen und das die Komponenten sich schnell verbinden lassen, damit der Montagekran nicht lange in einer Halteposition verweilen muss. Desweiteren sollen vom Montagekran keine komplizierten Raumbewegungen gefordert werden, die bei großen Aufbauhöhen immer schwierig sind. Also z.B. Einhängen von Teilen nur durch ablassen der Last und ohne gleichzeitige Drehung oder langes geführtes einfädeln. Am besten Schnellverschlüsse zwischen den Komponenten.

So, dass war´s erst mal zum Transport und Montage mit den Anforderungen. Fällt Euch dazu noch was ein? Was muss noch ergänzt werden?

Gruß Christoph
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Dieser Post wurde am 09.04.2010 um 13:10 Uhr von Menzitowoc editiert.
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12.04.2010, 22:46 Uhr
Schmidti



Hallo Christoph!
Ziemlich cooles Projekt, das du hier angestoßen hast. Ich bin zwar nicht so der TDK-Fan und mein Interesse und mein Wissen richtet sich eher auf "Mobilkräne", also fast alles was Räder hat, aber ich finde deine Überlegungen trotzdem sehr interessant. Einen Aufbauvorgang so detailliert zu durchdenken, dass man genau weiß, welches Teil wo liegt und wie verstaut wird, finde ich sehr spannend. Dabei ist es dann im Endeffekt ja auch egal, was da eigentlich transportiert wird.
Meiner Ansicht ist das aber auch tierisch anspruchsvoll und deine Ziele sehr ambitioniert. Ich freue mich drauf, die ersten konkreten Bauteilkonzepte zu sehen.
Alles Gute und noch viel Spaß bei dem Projekt
Schmidti
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13.04.2010, 00:17 Uhr
Lue Dora



Hallo,

dies ist eine interessante Idee, deshalb schreibe ich diesen Beitrag als Advocatus Diaboli.

Ich habe zwar nur Erfahrungen mit der 200 mt Klasse (alter WK 200), denke mir aber, dass das größte Problem an den Überlegungen gerade die starren Containermaße sind.
Bitte um Verzeihung, dass ich nicht in Zoll (inch) denke:
Was steht zur Verfügung
Breite: 2.500 mm + 3.000 mm
Länge: 3.000 mm + 6.000 mm + 12.000 mm + ?
Höhe: Variabel

Ein Turm mit Eckmaß 2.500 mm x 2.500 mm x 6.000 (12.000) mm kommt ja ziemlich dem Wolff-Systemturm nahe. Hier ist zubedenken, dass es Turmstück unterschiedlicher Drehsteifigkeit bedarf, um Drehmomente in hohen Türme zu übertragen z.B. TV + TVA + UV. Ebenso ggf. auch eine Querschnittsverjüngung.
Vorteil wäre die "Containerecken" als Basis für Klettergerüste zu verwenden.

Unterwagen: abhängig vom Turmmaß mit vormontieren Holmen i.O. Unterwagenballast eher ungeeigenet (Platzproblem auf der Baustelle)

Bei den restlichen Teilen sind die starren Maße im TDK schon problematisch.
Zu beachten ist dabei auch die Windangrifffläche der "Container" - und wenn´s nur die Eckriegel sind, die für die Stapelbarkeit gebraucht werden.

Wir haben den z.B. 3 x 4.500 mm Turm je Sattel (z.B. mit dem Matchbox von Schmidbauer) und 2 x 15.000 mm Ausleger gefahren.


Wolfgang
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Gruß Wolfgang

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Dieser Post wurde am 13.04.2010 um 00:20 Uhr von Lue Dora editiert.
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13.04.2010, 00:37 Uhr
Gast:Steve12777
Gäste


Hallo Wolfgang,

was bitte ist denn der "Matchbox von Schmidbauer"?

Danke.
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012 — Direktlink
13.04.2010, 13:44 Uhr
Menzitowoc

Avatar von Menzitowoc


Zitat:
Lue Dora postete
...
denke mir aber, dass das größte Problem an den Überlegungen gerade die starren Containermaße sind.
Bitte um Verzeihung, dass ich nicht in Zoll (inch) denke:
Was steht zur Verfügung
Breite: 2.500 mm + 3.000 mm
Länge: 3.000 mm + 6.000 mm + 12.000 mm + ?
Höhe: Variabel

Ein Turm mit Eckmaß 2.500 mm x 2.500 mm x 6.000 (12.000) mm kommt ja ziemlich dem Wolff-Systemturm nahe. Hier ist zubedenken, dass es Turmstück unterschiedlicher Drehsteifigkeit bedarf, um Drehmomente in hohen Türme zu übertragen z.B. TV + TVA + UV.
......
Wolfgang

Hallo Wolfgang,
Willkommen Lieber Advocatus Diaboli zur Diskussion.

Da kommst Du ja schon mal gleich zu einem wichtigen Kernproblem - die Containermaße.

Aus diesem Grunde habe ich mir auch die in meinen Beiträgen oben genannten Krangrößenkategorien ausgesucht. Diese Krane zeichnen sich ja schon mal dadurch aus, dass ihre Maße schon mal den Containerabmessungen recht nahe kommen und meine selbstgestellte Aufgabe damit - zumindest prinzipiell - lösbar erscheint.
Den Ansatz, einen kompletten Kranbaukasten vom kleinen City-Kran bis rauf zum Kraftwerks / Kesselhausbaukran zu entwicklen, habe ich somit erst mal zurückgestellt.

Jedoch gerade im Bezug auf das Turmsystem halte ich Deinen Einwand noch für am ehesten lösbar, weil man ja mit den Materialwandstärken, Eckstielmaßen und eventuell mit Einbau oder Weglassen von Verstärkungsblechen arbeiten kann und gleichzeitig die Außenmaße konstant in der Containernorm halten kann.
Eine echte Querschnittsverjüngung ist damit leider nicht abzudecken.

Wie ich schon zuvor angedeutet habe, habe ich noch lange nicht für alle aufgezeigten Problempunkte ein Lösung. Ich habe zwar in meinen Ideebuch seitenweise Detailskizzen zu allen möglichen Teilproblemen, aber so richtig rund zu einem Gesamtkonzept ist es noch nicht zusammengefasst, denn sonst hätte ich ja auch alles auf einmal posten können.

Gruß Christoph
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13.04.2010, 17:55 Uhr
Lue Dora




Zitat:
Steve12777 postete
Hallo Wolfgang,

was bitte ist denn der "Matchbox von Schmidbauer"?

Danke.

Hallo Stefan,

ist ein 4x2 + 2x0 Sattelzug mit MB Zgm aus der LN Reihe.

Die Disponenten haben immer gefragt ob sie den Matchbox einsetzen können.
Als Zeichnung zu sehen im Schmidbauer Handbuch von 1988.
Vielleicht hat ja einer ein Foto?



Wolfgang
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Gruß Wolfgang

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13.04.2010, 18:09 Uhr
Lue Dora




Zitat:
Menzitowoc postete
Hallo Wolfgang,
Willkommen Lieber Advocatus Diaboli zur Diskussion.
....
Wie ich schon zuvor angedeutet habe, habe ich noch lange nicht für alle aufgezeigten Problempunkte ein Lösung. Ich habe zwar in meinen Ideebuch seitenweise Detailskizzen zu allen möglichen Teilproblemen, aber so richtig rund zu einem Gesamtkonzept ist es noch nicht zusammengefasst, denn sonst hätte ich ja auch alles auf einmal posten können.

Gruß Christoph

Hallo Christoph,

ich verstehe dein Ansinnen so, dass vorrangig alle Teile als Container gelagert und transportiert werden sollen. Es sollen auf der Baustelle keine "Leeren Kisten" überbleiben, die Montage ist eher ein Nebenprodukt.

Hast du die Möglichkeit ins Auge gefasst, aus "untermaßigen" Teilen einen Container zu bauen?
z.B. 4 Auslegerstücke über Twist-Locks zu einem Transportstück zusammen zusetzen.
Dies würde mit 3-(als Stern) oder 4-Kant (2 neben und übereinander) Auslegern funktionieren.

Ähnlich wie es Liebherr mit den ersten Citykranen praktiziert hat.


Wolfgang
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Gruß Wolfgang

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13.04.2010, 21:12 Uhr
Menzitowoc

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Zitat:
Lue Dora postete
Hallo Christoph,

ich verstehe dein Ansinnen so, dass vorrangig alle Teile als Container gelagert und transportiert werden sollen. Es sollen auf der Baustelle keine "Leeren Kisten" überbleiben, die Montage ist eher ein Nebenprodukt.

Hast du die Möglichkeit ins Auge gefasst, aus "untermaßigen" Teilen einen Container zu bauen?
z.B. 4 Auslegerstücke über Twist-Locks zu einem Transportstück zusammen zusetzen.
Dies würde mit 3-(als Stern) oder 4-Kant (2 neben und übereinander) Auslegern funktionieren.

Ähnlich wie es Liebherr mit den ersten Citykranen praktiziert hat.


Wolfgang

Hallo Wolfgang,

ja genau so habe ich mir das gedacht. Der Ansatz mit dem Zusammenfassen von mehreren Teilen habe ich aber mehr für mein nächstes Projekt "City-Turmkran -containerized" gedacht. Dort würden ja viele Teile vorliegen, die einzeln viel zu klein sind und auf jeden Fall zusammengepackt werden müssen. Nur mal so als Zahl eingeworfen: der Liebherr LC30 (Sehr kleiner Oberdreher, konzipiert für den südeuropäischen Markt als Konkurrenz zu den kleinen Comansas und Co. wiegt mit Gegengewicht und Zentralballast 48t. Damit ergibt sich gewichtsmäßig 1 x 20´ (24t Standard) plus 1 x 40´ (30,5t Standard). Da muß dann natürlich viel geschachtelt werden.

Was das Ganze generell etwas schwierig macht:
Die Montage ist eben nicht nur reines Nebenprodukt, sondern schon recht wichtig, weil ein Kunde für so einen Kran ja nur dann bereit ist Geld oder sogar mehr Geld als für einen vergleichbarer Standardkran auszugeben, wenn die Montageeigenschaften mindestens genausogut, wenn nicht sogar besser sind als bisher.
Deswegen ist es auch nicht damit getan, die Einzelkomponenten irgendwie so zusammenzutüdeln, dass sie auf´n Containerchassis passen, sondern eben auch die lange Anforderungsliste aus den Anfangspostings erfüllen.

In aller Bescheidenheit:
Bisher werden die Kranteile so dimensioniert, dass man sie irgendwie in einen Container stopfen kann. Mein Konzept soll da eben schon deutlich darüber hinausreichen

Gruß Christoph
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14.04.2010, 00:23 Uhr
Lue Dora




Zitat:
Menzitowoc postete
....
In aller Bescheidenheit:
Bisher werden die Kranteile so dimensioniert, dass man sie irgendwie in einen Container stopfen kann. Mein Konzept soll da eben schon deutlich darüber hinausreichen

Gruß Christoph

Hallo Christoph,

aus meiner Erfahrung lag das Hauptaugenmerk auf dem Platzbedarf an der Baustelle - speziell in der Innenstadt. Alles auf Sattelanhänger (ohne Plane und Spriegel) und Sattel-Plateau-Tieflader so verladen dass die LKW an "just in time" der Baustelle ankamen, der Montagekran die Last aufnahm und zur Montage schwenkte. Meist war gerade der Platz vorhanden um den Ausleger zusammenzubauen. Transportentfernung im Regelfall max 50 km.

Die Liebherr Citykran war ja auch schon transportoptimiert (Gegenausleger mit KUD und Auslegeranlenkstück (1), 3 x 12 m Ausleger (2), 4 x 12 m Turm (3).

Das Containersystem ist meiner Meinung nur für Spezialfälle geeignet. D.h. viele und weltweite Transporte mit Regelfahrzeugen zu Land und Wasser.

Aber da gab´s den LTM 1200 auch noch für 450 DM/ Stunde + Pauschale.

Wolfgang
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Gruß Wolfgang

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20.04.2010, 10:09 Uhr
Menzitowoc

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Hallo,

jetzt endlich komme ich mal zur ersten Einzelkomponente meines „containerized“ Wippauslegerkrans:

Turmstück 20´und 40´ - Hier handelt es sich noch um eine relativ einfache Komponente, weil sie von den Dimensionen einem 20´oder 40´Container schon mal prinzipiell recht nahe kommt und weil es schon Gestaltungslösungen der Hersteller gibt, die meine oben aufgezeigten allgemeinen Anforderungen recht gut erfüllen - z.B. Wilber-Turmstück .
Jedoch wird dieses Turmsystem mit Schlagbolzen verbunden und benötigt deshalb die über die Containereckbeschläge hinausragenden Hülsen und Stempel, wie sie auch bei Wolff-Krane verwendet werden.

Um erst einmal ein Gefühl für die nötigen Abmessungen zu bekommen, habe ich eine Benchmark-Tabelle zu Turmsystemen von Kranen vergleichbare Größe angelegt:

Folgende Krane wurde hier mit einbezogen:

Favelle Favco M44D und M760D
Wolff WK500B und WK900B
Liebherr 540 HC-L und 500 HC-L
Wilbert WT205L e.tronic
Und daraus abgeleitet mein Konzeptkran DMA CLT1000 *)

*) DMA steht für Darmstädter Maschinenbau Anstalt – meine Phantasiefirma in Anlehnung an meine Geburtsstadt



Tabelle1: Benchmarkstudie Turmteile

Wichtiges Maß ist auch das spezifische Turmgewicht in t/m, damit man unterschiedliche Turmstücklängen vergleichen kann.

Zur Verdeutlichung hier nochmal die zulässigen Containerdimensionen:

20´: Länge 6058 mm, Breite 2438 mm, Höhe 2438 mm
40´: Länge 12192 mm, Breite 2438 mm, Höhe 2438 mm

Gewicht - 20`: 24,00 t (30,48t in der Heavy Duty Variante)
Gewicht - 40`: 30,48 t

Das Gewicht für mein schweres 20´ Turmstück TE-S-20 ergibt sich folgendermaßen:

Die Monoblock-Turmstücke gehören zu den relativ leichten, aber voluminösen Komponenten eines Turmkranes. Der Transport nur eines 20´ Turmstückes auf einem Containerchassis ist Verschwendung, weil das zulässige Gewicht von ca. 24 t (oder 30,48 t in der HD-Variante) bei weitem nicht ausgenutzt wird. Also möchte ich versuchen, mit dem Turmstück weitere schwere Komponenten zusammen zu transportieren, die auch mit dem Turmstück eingesetzt werden. Dies wäre bei den Blöcken des Zentralballastes für den Unterwagen/Kreuzrahmen der Fall. Dazu kommt noch, dass es eine recht enge Korrelation zwischen der Anzahl der Turmstücke und der Masse des Zentralballastes gibt. Das Gewicht einer Zentralballastplatte und eines Turmstückes wähle ich jetzt so, dass entweder 2 Ballastplatten zusammen transportiert werden (also ca. 30,48 t) oder eine Platte und ein Turmstück. Daraus ergibt sich, dass eine Ballastplatte ca. 15,24 t wiegen darf und ein Turmstück ca. 8,76 t (für einen 20´Container in der Normalausführung 24 t).
Damit ergibt sich nun ein spezifisches Turmgewicht von ca. 1,45 t/m, was schon recht massiv ist und vergleichbar mit dem Liebherr 500HC-L Turm und nur wenig unter dem TV33 Turmsystem von Wolff.
Bei der Masse habe ich aber auch noch etwas Spielraum, falls das Turmelement doch schwerer werden müsste. Beim 20´Container in der HD-Ausführung sind ja auch 30,48 t zulässig. Wenn ich nun 2 20´ Turmstücke zusammenkuppele, um eine 40´Container zu erhalten, darf jedes Turmelement ca. 15 t wiegen, was bei Einzeltransport mit Zentralballastplatte von 15,24 t noch passen würde.
Zu den Details des Zentralballastes und dem verbundenen Transport mit einem Turmstück später mehr.

Die Außenmaße eines 20´ TE-S-20 Monoblock-Turmelementes ergeben sich nun einfach aus dem zulässigen Containerdimensionen. Der Querschnitt ist genau quadratisch und als Verbindungselemente kommen nur hochfeste Spannschrauben in Frage – vgl. Wolff TV33 Elemente.

Einige Kommentare zu den Verbindungselementen: Ich habe hier hochfeste Spannschrauben vorgesehen, die ähnlich wie bei Wolff-Kran und Liebherr ausgeführt sind. Schlagbolzen halte ich nicht für optimal, zunächst einmal deswegen, weil man ja die Überlappung der Eckstiele benötigt, was sich mit den Containermassen nicht verträgt. Weiterhin müssen die Bohrungen sehr stramm toleriert sein, um die Verbindung langfristig spielfrei zu halten. Das bedeutet, dass die Bolzen mit sehr viel Aufwand und sehr schweren Hämmern eingeschlagen werden müssen, was ergonomisch fragwürdig ist. Bei den Schrauben kann eine elektronmechanische Anziehvorrichtung verwendet werden. Gleichzeitig ist die Verbindung immer spielfrei.

In der folgenden Zeichnung ist so ein Turmstück dargestellt:

Bild 2: 20´-Turmstück mit Aussenmassen


Bild 3: 20´Turmstück auf Containerchassis mit Montagetraverse.


Bild 4: 2 x 20´ Turmstück auf Containerchassis - Seitenansicht


Bild 5: 20´Turmstück auf Containerchassis – Heckansicht; Position der Schraubverbindungen sichtbar.


Bild 6: Aufrichtvorgang 20´-Turmstück direct vom Containerchassis mit Montagetraverse durch Anschlagen nahe des Schwerpunktes.

Zusätzlich hat das Turmstück folgende weitere Eigenschaften, die ich jedoch noch nicht in den Zeichnungen eingearbeitet habe:
Zur erleichterten Montage ist, wie heute eigentlich üblich, ein Podest innerhalb des Querschnitts angeordnet, von dem aus die Monteure das nächste Turmstück vom Kran entgegennehmen und anschrauben können. Der obere Rand des Turmstückes wirkt dabei als Geländer zur Sicherheit. Weitere Montagebühnen sind nicht nötig. Auch sind die Schraubenpositionen so angeordnet, dass die schweren Schraubwerkzeuge immer innerhalb des Turmquerschnittes und auf einer ergonomisch vertretbaren Höhe gehalten werden können.
Die Leitern zum Aufstieg sind zur Sicherheit schräg mit Rückenschutz im Turm angeordnet.
Zum Transport verbleiben die Schrauben und Muttern in speziellen Haltevorrichtungen, die auch gegen Seewassernebel geschützt sind, damit die Schraubengewinde beim Seetransport nicht verrosten – Hierzu fehlt aber noch die Detailkonstruktion. In den Skizzen oben sind die Halterungen nur angedeutet.

Wie auf der Handzeichnung oben dargestellt, gibt es am Turmstück Anschlagpunkte, die sehr nahe am Schwerpunkt liegen. Zum Abladen und Drehen des Turmteiles wird somit kein zweiter Kran benötigt. Stattdessen wird das Turmstück über zwei Seile an einer Traverse angeschlagen und dreht sich beim Abladen selbständig langsam und mit geringen Reaktionskräften am Auflagepunkt in die Vertikale.
Zu den Details der optionalen Montagetraverse später mehr.

Das war´s erst mal zum 20´- Turmstück. Demnächst dann mehr.

Gruß Christoph
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Dieser Post wurde am 20.04.2010 um 10:16 Uhr von Menzitowoc editiert.
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20.04.2010, 19:09 Uhr
Erwin



Hallo Christoph,
nur ein kleiner Denkanstoss von mir,
wenn du die "Seile" fuer dein Turmstuekc so anschlaegst wie du gezeichnet hast, dann werden die Seile beim aufrichten am Turmstueck "entlanstreifen"und sich eventuell im Corner-casting verfangen. Schlechter sieht das ganze aus beim Ablegen.
Ich denke es waere besser einen Dorn in die von dir gezeichneten Oesen (muessten dann eventuell auch anderst aussehen) einzustecken der etwas laenger ist und somit das Seilnicht am Turmstuekc streift. Andere moeglichkeit waere einfach deine Traverse von 2.43 Mtr aus z.b. 3 mete zu verlaengern, so dass die Seile nicht hundertprozentig vertikla verlaufen sonden oben einfach ein bisschen auseinander.

Gruss
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Es ist immer besser ein paar Achsen mehr zu haben
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21.04.2010, 22:50 Uhr
Lue Dora



Interessante Darstellung.

Ich sehe hier aber Festigkeitsprobleme. Die Übertragung der gesamten Kräfte erfolgt (laut Zeichung) über Bolzen (sind das senkrechte Schlagbolzen?).

- Aufnahme der Knickmomente aus den Lastwechseln
- Aufnahme der Torrsionskräfte vom Schwenken,

Ich habe bei TDK gesehen, dass sich der Turm um > 45° verwindet bevor sich der Ausleger überhaupt in Bewegung setzt.
Ich denke dass diese Kräfte auf Dauer nicht von den Bolzen aufgenommen werden können. Die Turmstücke deiner Beispiele habe alle massive Elemente mittels derer die TS zusammengesteckt werden - Schrauben/Bolzen dienen nur der Sicherung dieser Verbindung.
Hier müsste - um die Maße einzuhalten - ebenfalls ein Stecksystem zumtragen kommen, ähnlich wie es z.B. beim Stapeln von Containern auf Schiffen zum Einsatz kommt.

Ebenfalls ungüstig ist der unsystemtische Kraftverlauf an der Verbingsstelle inkl. Schwächung des Querschnitts durch die Bolzenlöcher.

Auch ist der Querschnittswechsel der TS von Bedeutung (wie bereits bei meinem ersten Beitrag angesprochen). Alle Krane deiner Beispiele haben bei großen Höhen z.T. zwei Querschnittsänderungen im Turmsystem. Das ist im Containersystem nur mit exterem Materialaufwand zu bewerkstelligen, da beim Flächenträgheitsmoment (entscheidend u.a. für die Dimensionierung) der Faktor 3 im Spiel ist.

Noch eine persönliche Frage: ist das eine "geistige Fitnessübung" oder eine wissenschaftliche Arbeit?
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Dieser Post wurde am 21.04.2010 um 22:51 Uhr von Lue Dora editiert.
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22.04.2010, 09:02 Uhr
Menzitowoc

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Zitat:
Erwin postete
Hallo Christoph,
nur ein kleiner Denkanstoss von mir,
wenn du die "Seile" fuer dein Turmstuekc so anschlaegst wie du gezeichnet hast, dann werden die Seile beim aufrichten am Turmstueck "entlanstreifen"und sich eventuell im Corner-casting verfangen. Schlechter sieht das ganze aus beim Ablegen.
Ich denke es waere besser einen Dorn in die von dir gezeichneten Oesen (muessten dann eventuell auch anderst aussehen) einzustecken der etwas laenger ist und somit das Seilnicht am Turmstuekc streift. Andere moeglichkeit waere einfach deine Traverse von 2.43 Mtr aus z.b. 3 mete zu verlaengern, so dass die Seile nicht hundertprozentig vertikla verlaufen sonden oben einfach ein bisschen auseinander.

Gruss

Hallo Erwin,

meine Traverse soll schon so um die 3 m lang sein. An das Problem des Seilschleifens habe ich auch gedacht, aber in den Skizzen habe ich das etwas knapp und nur stilisiert dargestellt.
Aber ich bin der Ansicht, das der Anschlagpunkt so im Turmstück intergriert sein sollte, dass einfaches Einhaken ausreicht. Ich möchte Spezialanschlagpunkte und/oder Spezialverbindungen zwischen Halteseil und Turmstück vermeiden. Der Einsatz einer Traverse zum leichten Wenden ist nach meiner Auffassung schon aufwändig genug.

Gruß Christoph
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Dieser Post wurde am 22.04.2010 um 09:32 Uhr von Menzitowoc editiert.
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22.04.2010, 09:29 Uhr
Menzitowoc

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Zitat:
Lue Dora postete
Interessante Darstellung.

Ich sehe hier aber Festigkeitsprobleme. Die Übertragung der gesamten Kräfte erfolgt (laut Zeichung) über Bolzen (sind das senkrechte Schlagbolzen?).

- Aufnahme der Knickmomente aus den Lastwechseln
- Aufnahme der Torrsionskräfte vom Schwenken,

Ich habe bei TDK gesehen, dass sich der Turm um > 45° verwindet bevor sich der Ausleger überhaupt in Bewegung setzt.
Ich denke dass diese Kräfte auf Dauer nicht von den Bolzen aufgenommen werden können. Die Turmstücke deiner Beispiele habe alle massive Elemente mittels derer die TS zusammengesteckt werden - Schrauben/Bolzen dienen nur der Sicherung dieser Verbindung.
Hier müsste - um die Maße einzuhalten - ebenfalls ein Stecksystem zumtragen kommen, ähnlich wie es z.B. beim Stapeln von Containern auf Schiffen zum Einsatz kommt.

Ebenfalls ungüstig ist der unsystemtische Kraftverlauf an der Verbingsstelle inkl. Schwächung des Querschnitts durch die Bolzenlöcher.

Auch ist der Querschnittswechsel der TS von Bedeutung (wie bereits bei meinem ersten Beitrag angesprochen). Alle Krane deiner Beispiele haben bei großen Höhen z.T. zwei Querschnittsänderungen im Turmsystem. Das ist im Containersystem nur mit exterem Materialaufwand zu bewerkstelligen, da beim Flächenträgheitsmoment (entscheidend u.a. für die Dimensionierung) der Faktor 3 im Spiel ist.
....

Hallo Wolfgang,
was meinst Du da genau? Die Verbidnung erfolgt mit Spannschrauben, wie bei den kleineren Liebherr EC-H bzw. alten HC Kranen. Es werden keine Verbindungselemente gesteckt, sondern alles wird gespannt.

Also laufen alle Kräfte über die vertikale Verspannung der Turmelemente bzw. reibschlüssig bei Übertragung von Querkräften und Torsionsmomenten. Bei entsprechende Schraubendimensionierung in meinen Augen kein Problem. Sollte es immer noch nicht reichen, könnte man an der Innenecke der jeweiligen Eckstile noch zusätzlich 4 weitere Schraubenpositionen unterbringe, so daß ingesamt 12 Spannschrauben zur Verfügung stehen.

Nachteilig ist in meinem Fall nur die Position auf der Innenseite der Eckstile im Vergleich zu Liebherr, wo sie außen platziert sind (Liebherr hat damit größeren Hebelarm).

Die Detailkonstruktion ist in meinen Zeichnungen wohl nicht so richtig zu erkennen. Die Gewindebolzen sollen durch eine massive Hülse durchgesteckt werden, die an den beiden Innenseiten der quadratischen Eckstile angeschweißt werden; vgl. Liebherr.
Die Querversteifungen werden drumherumgebaut / geschweißt. Von der Steifigkeit sehe ich da nicht so Probleme, wenn ich mit anderen Turmsystemen vergleiche.
Mehr Gedanken mache ich mir, daß ich die Containereckbeschläge in die Eckstile einschweißen muss und somit diese voll im vertikalen Kraftfluß liegen. Eventuell müssen diese deshalb in noch hoherfesteren Werkstoff gegossen werden (leider sehr teuer, deshalb zu vermeiden).


Zitat:
Lue Dora postete
...
Ich habe bei TDK gesehen, dass sich der Turm um > 45° verwindet bevor sich der Ausleger überhaupt in Bewegung setzt.
...

45° scheint mir aber sehr viel zu sein. War das ein extrem hoher Turm oder ein sehr torsionsweiches Turmsystem?
Ohne Berechnung, rein nur aus der Anschauung hätte ich auf 10 bis 15° als Torsionswinkel geschätzt.



Zitat:
Lue Dora postete
...
Auch ist der Querschnittswechsel der TS von Bedeutung (wie bereits bei meinem ersten Beitrag angesprochen). Alle Krane deiner Beispiele haben bei großen Höhen z.T. zwei Querschnittsänderungen im Turmsystem. Das ist im Containersystem nur mit exterem Materialaufwand zu bewerkstelligen, da beim Flächenträgheitsmoment (entscheidend u.a. für die Dimensionierung) der Faktor 3 im Spiel ist.
...

Das hatte ich oben auch schon angesprochen. Da habe ich noch keine richtige Lösung für. Das Ineinanderschieben von Turmstücken möchte ich aus praktischen Überlegungen bei Monoblock-Elementen mal zunächst ausschließen.

Denkbar ist jedoch ein Extremturmsystem, wie Wilbert es jetzt gebaut hat, bei dem Eckstile und Querverstrebungen vollständig zerlegt werden. Dazu habe ich aber noch keine Idee.


Zitat:
Lue Dora postete
...
Noch eine persönliche Frage: ist das eine "geistige Fitnessübung" oder eine wissenschaftliche Arbeit?

Ersteres; aber ausführlich soll es schon sein, damit Ihr auch nachvollziehen könnt, wie ich darauf gekommen bin und entsprechende Verbesserungsvorschläge machen könnt oder das es eine verständliche Diskussionsgrundlage ist.

Gruß Christoph
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Dieser Post wurde am 22.04.2010 um 09:30 Uhr von Menzitowoc editiert.
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22.04.2010, 18:05 Uhr
Lue Dora



Hallo Christoph,

danke für die Antwort.

Das mit der Turmverbindung war mir nicht ganz klar.
- Ich hatte in Errinnerung, dass auch bei Liebherr eine formschlüssige Verbindung der Turmstücke vorhanden war (wir hatten nur einen LH 90 HC).
- Da du in der Zeichnung von Bolzen geschrieben hast, bin ich nicht von einer HV-Schraubverbindung ausgegangen.

Der Kraftfluss läuft aus den oberen Eckstiel über die Schrauben in den unteren Eckstiel. Die Reibkräfte zwischen den Turmelementen sind zu vernachlässigen, sodass das Einschweißen der Container-Ecken kein Problem darstellen sollte (du hast ja keine formschlüssige Verbindung).

Zur Verwindung: es waren niedrige bis mittler Türme.

Zur Torrsionssteifigkeit. In München an einer U-Bahnbaustelle hatten wir einen WK 160 mit schwerem Turm (mehrheitlich TV-Elemente bei HH ~ 47,5 m). Der Kran hat mit Zustimmung der Wolffstatiker mehrfach Überlasthübe durchgeführt und mit elektrischen 2-Schalengreifer den gesamten Aushub aus der Baugrube gefördert. In Folge dieser Belastung sind im Nachgang zur Baustelle die Schweißnähte an der Querstreben der TS gerissen. Was heißt, dass die Torrsionsspannungen durch Verdrehung des Turms abgebaut werden sollte und nicht durch Aufbau von Spannungen im System. Und schon sind wir wieder bei der Dimmensionierung der TS.

freue mich auf die weiter Diskussion.
Wolfgang
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25.10.2010, 13:23 Uhr
Menzitowoc

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Hallo,

zur Vollständigkeit hier kurz die Diskussion der Turmstücklösung und Überprüfung der Anforderungen aus Posting Nr. 8:

1. ISO-Containernorm einhalten – Forderung wird natürlich durch Einhaltung der Maße über Eckbeschläge eingehalten und durch die Verwendung von Spannschrauben zur Verbindung der Turmelemente statt Schalgbolzen mit Überlappung. Zusammen mit weiteren Teilen – z.B. Klötze des Zentralballastes, die unterhalb transportiert werden, wird die Forderung immer noch erfüllt. Die Auslegung berücksichtigt die geforderten Transportlasten

2. Containereigenschaft der Teile – evidentermaßen ist diese Forderung erfüllt. Die Teile stellen ein ISO-Container dar, auch noch im Zusammentransport mit Teilen des Zentralballastes.

3. Lagerfähigkeit – Ist gegeben. Das Turmstück kann komplett abgeladen und gelagert werden; ebenfalls zusammen mit angehängten Ballastblock.

4. Multimodaler Transport – Durch die Containereckbeschläge an allen 8 Ecken ist ein Umschlagen mit allen gängigen Hebezeugen des Multimodaltransportes gegeben, auch mit unten anhängendem Zentralballast. Twistlockgreifen von oben ist möglich.

5. Montagerichtiger Transport – Es wird entweder nur ein Turmstück auf einem LKW antransportiert, womit die Montagerichtigkeit gegeben ist oder es liegt noch eine Gegengewichtsplatte darunter, die danach auf den Kreuzrahmen aufgelegt wird. Auch hier ist die Montagereihenfolge gewährleistet.

6. Direktmontage – Bei einem Monoblock-Turmstück automatisch immer gewährleistet.

7. Verladeeigenschaften – Das Turmstück ist selbstragend ausgeführt und hat damit immer die geforderten Verladeeigenschaften.

8. Montagegerecht – Das Gewicht des Turmstückes liegt unter den geforderten 10t bis 12t pro Hub, hat ein kranbares Volumen und ist damit montagegerecht dimensioniert.

9. Leichte Montage – Nach dem Abheben und Drehen des Turmstückes in der Luft in die vertikale Position werden die Schrauben aus den Transportsicherungen entnommen und in die Bohrungen unten gesteckt. Beim Aufsetzen auf den bereits errichteten Turm wird das Teil von den Monteuren gegriffen und in Position gedreht, sowie die Schrauben beim Ablassen eingefädelt. Die Muttern werden aufgesetzt und handfest angezogen. Mit dem Elektroschrauber werden die Bolzen angezogen. Die Monteure stehen dabei auf der Plattform des bereits errichteten Turmes. Der obere Turmrand dient als Geländer. Kein Rumklettern außen am Turm oder Montagepodeste notwendig.

Nach ungelöste Probleme:
Wenn ein Turmsystem mit mehreren Turmquerschnitten dargestellt werden soll, ist dies mit der bisher gezeigten Lösung noch nicht möglich, weil Versteifungsdiagonalen ein ineinanderschieben von zwei Querschnitten verhindert. Außerdem sind beim jetzigen System noch die Leitern und Podeste im Weg.
Ein komplettes Baukastensystem für Kran verschiedener Größenklassen ist bisher auch noch nicht möglich. Es können lediglich Turmteile mit unterschiedlichen Wandstärken und Querschnittsprofilen gebaut werden, die jedoch immer gleiche Außenquerschnitte haben.

Es sind noch keine Vorrichtungen zum Angreifen einer Außenklettereinrichtung vorgesehen. Dies werde ich bei der Vorstellung der Klettereinrichtung nachholen.

Ebenfalls noch nicht detailliert dargestellt ist das Ergonomiekonzept des Turmteils mit den Positionen für Podeste, Leitern, Bolzenhalterungen und Stromkabelhalterungen.

Gruß Christoph
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Dieser Post wurde am 25.10.2010 um 13:35 Uhr von Menzitowoc editiert.
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25.10.2010, 13:24 Uhr
Menzitowoc

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Hallo,

Ich möchte jetzt mal hier nach langer Pause mit der Vorstellung meines containerisierten Turmkrankonzeptes weitermachen und mit den Zentralballastblöcken fortfahren. Entsprechende Definitionen sind Voraussetzung für den deutlich komplizierteren Unterwagen / Kreuzrahmen.

Weiter oben (Posting Nr. 17) bin ich schon mal kurz darauf eingegangen.
Die Ballastblöcke sollen zusammen mit den Turmstücken transportierbar sein. Zum einen, weil bestimmte Turmhöhen eine definierte Masse an Zentralballast voraussetzt und zum anderen, weil die zulässigen Transportgewichte mit nur einen Turmstück nicht effizient ausgeschöpft werden. Solange also beides bei der geforderten Krankonfiguration benötigt wird, soll es auch zusammen transportierbar sein.
Allerdings muss es natürlich auch weiterhin möglich sein, Turmstück und Ballastblock getrennt transportieren zu können.
Aus diesen Überlegungen und den erlaubten Containermaßen ergeben sich folgende Dimensionen:

Ein Ballastblock hat ein erlaubtes Gewicht von ½ Heavy Duty 20´Container, also ca. 15,2 t. Es ist damit möglich, entweder zwei Ballastblöcke zusammen oder einen Block mit einem 20´-Turmstück zu transportieren. Die Länge und Breite eines Ballastblockes entspricht der Grundfläche eines 20´Containers, also Breite B = 2438 mm x Länge L = 6058 mm.
Die Höhe ergibt sich aus der Höhenbeschränkung bei HighCube Containern von H = 2896 mm und der Höhe bei liegenden Turmstücken von HTS = 2438 mm. Also kann ein Ballastblock nur maximal HBB = 458 mm hoch sein. Hierbei ist jedoch zu berücksichtigen, dass die genannte Gesamthöhe nur für 40´-Container erlaubt ist, die über einen „Tunnel“ an der Unterseite verfügen, damit sie auf einem Containerchassis ohne Höhenüberschreitung transportiert werden können.
Ein Tunnel muss damit im Ballastblock integriert werden und zwar am besten symmetrisch an beiden Seiten, um die Verladelogistik zu vereinfachen.

Zum Verladen auf einem Containerchassis verfügen die Ballastblöcke über Containereckbeschlägen. Zusätzlich besteht aber auch die Forderung, die Blöcke unten an Turmstücke zu hängen oder 2 Blöcke gestapelt zu transportieren. Es muss deshalb eine Vorrichtung an den oberen Eckbeschlagen vorhanden sein, die dies ermöglicht.

Diese muss zum Glück nicht neu erfunden, sondern existiert bereits. Eingesetzt wird sie bisher bei Containerflats, die im zusammengelegten Zustand übereinandergestapelt und fest verriegelt transportiert werden. Beim Umschlag wird über die obersten Cornerfittings der gesamte Stapel gegriffen und die weiteren Blöcke hängen unten dran.
Die Vorrichtung besteht aus versenkbaren Containerverschlüssen, die durch die oberen Cornerfittings hindurchreichen und in die unteren Cornerfittings des darübergestellten Containers eingreifen und diesen durch Drehen fest verriegeln.

Diese Verriegelung sind auch von Vorteil beim Stapeln auf dem Kranunterwagen und dienen dort der Verrutschsicherung.

Beim Ballastgewicht ist auch noch folgendes zu berücksichtigen:
Damit der Ballast auf dem Kranunterwagen symmetrisch verteilt ist, müssen entweder immer gleichzeitig 2 Blöcke aufgelegt werden, also insgesamt wird in 2 x 15,2 t Schritten gestapelt, oder jeder Ballastblock muss in 2 x 7,6 t Einheiten teilbar sein.
Ich bevorzuge letztere Varianten, damit das Krankonzept möglichst flexibel bleibt und Turmverlängerungen weiterhin in 6 m Schritten und Zentralballasterhöhung in 15,2 t-Schritten möglich sind.
Für die Montage soll es jedoch so sein, dass auch beide Blockhälften zusammen gehoben und montiert werden können.

Meine Idee ist es deshalb jetzt, den Gesamtblock horizontal in zwei gleichschwere Teile zu zerlegen, die in beliebigen Reihenfolge auf dem Kran gestapelt werden können. Zum Transport werden sie gegeneinander gesichert und der „untere“ Block dient als Transportplattform für den „oberen“. Somit können die Teile zwar getrennt auf dem Unterwagen aufballastiert werden und die Masse verteilt sich symmetrisch, aber eben nur zusammen transportiert werden. Die Containerbeschläge sind somit nur am „unteren“ Teil dran. Durch die Formgebung verschiebt sich der Schwerpunkt der Einzelteile nicht in der Ebene sondern alle Schwerpunkte der Platten eines Stapels liegen immer in einer Linie übereinander, bzw. der Schwerpunkt eines geteilten Gesamtblockes liegt immer in der Unterwagenmittenachse.
Die beliebige Reihenfolge der Stapelung und Teilung in 2 Teilblöcke ist insofern wichtig, weil auch eine Komponentenlastbeschränkung für einen kleinen Montagekran von < 10 – 12t besteht.

Auf den folgenden Bildern ist das Konzept dargestellt:


Bild 7: Zentralballastblock – 3 Ansichten



Bild 8: Zentralballastblock – Perspektivischen Ansicht der beiden Teilblöcke


Einfaches Nachrechnen zeigt jedoch, dass dieser Zentralballast nicht allein aus Beton bestehen kann, weil die Dichte nicht ausreicht. Ich habe mich deshalb dazu entschieden, die beiden Teilblöcke als Stahlblechwanne mit Containereckbeschlägen und Stapel- bzw. Zentrierschrägen auszustatten. Die Füllung erfolgt eben aus Kostengründen mit Beton. Darüber hinaus bezweifele ich auch die Langlebigkeit, wenn alles komplett aus Beton wäre und nur die Cornercastings aus Stahl wären. Beim Transport und Umschlag abplatzende Betonteile können leicht durch Nachgiessen repariert werden und die Stahlwanne ist doch recht robust.
Weiterhin sehe ich vor, dass die Transportsicherung/Verbindung der beiden Teilblöcke einfach mit Steckbolzen erfolgt, die gegen herausrutschen gesichert sich. Damit das Ganze einigermaßen spielfrei ist, soll es auch in Stahl ausgeführt werden. Eine reine Betonlösung erscheint nur nicht dauerhaft genug.
Alles in allem halte ich diese Kombination für noch einigermaßen kostengünstig gegenüber einer Vollstahl-Version.
Möglicherweise kann man die Formgebung bei gleicher Funktionalität noch weiter vereinfachen und somit der Kosten senken.

Hier jetzt die Darstellung des Transportes des Zentralballastes zusammen mit einen Turmstück und einmal 2 Zentralballastblöcke ohne Turmstück (2 x 15,2t = 30,4t = maximal zulässig für 20´ HD-Container).


Bild 9: Zentralballastblock und Turmstück auf Containerchassis



Bild 10: 2 Zentralballastblock zusammen auf einem Containerchassis


Sollten in einigen Ländern auch 61,2t Nutzlast auf einem Containerchassis oder auf einem beliebigen anderen Transporter zulässig sein oder darüber hinaus auch keine Höhenbeschränkung vorliegen, könnte man natürlich auch mehr Blöcke mit Turmelementen zum Transport zusammenpacken und dazu noch 2 x 20´ hintereinander laden.

Gruß Christoph
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