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Hansebubeforum » Baukrane » Zwei-Seit-Hochbaukran (u.a. Freileitungsbau China) » Threadansicht

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13.03.2011, 19:03 Uhr
Woody

Avatar von Woody

Hallo zusammen,

vor ein paar Wochen hatten wir unter Kollegen eine Diskussion zum Thema vergangene Bauma und im Speziellen zu dem "Propellerkran" von GG Crane Group.

Es wurde ein wenig hin und her gesponnen und im Endeffekt haben wir auch einen Kran "entworfen". Diese Idee möchte ich hier mal zur Diskussion stellen:





- normaler Turm (zB von 550 EC-H)
- 2 Turmstücke gegenüberliegend "an die Seite" des Turmes gesetzt
- auf diese Türmstücke jeweils einen Nadelausleger (zB 540 HC-L)
- Nadelverstellung am etwas höheren Turm (anstatt am Hilfsrahmen)
- ebenfalls die Winden für die Nadelverstellung im Turm
- Hubwerk im Anlenkstück (analog Raupenkran)
- Drehbereich der einzelnen Krane auf ca. 110° begrenzt

Die Idee des Konzeptes:

- beide Krane können unabhängig arbeiten
- Krangut kann bei Bedarf übergeben werden (der Rest ist Baustellenlogistik)
- 1 Kran ist für den Anderen das Gegengewicht
- im Bedarfsfall können sehr hohe Traglasten erreicht werden (Ballastgewicht an den Halen des abgewandten Nadelauslegers und Ausleger absenken)
- große Ausladungen (zB 2x50m bei 540 HC-L mit 64m Nadelausleger)
- Ersparnis von Stellfläche und Turmstücken für den Kran/die Krane

Eine interessante Frage dürfte bei der Idee sein, wie sich die Kosntruktion verhält, wenn beide Krane zB nach Süden reichen wollen.

wie gesagt, das ist eine Idee, welche ich hier einfach mal zur Diskussion stelle! Ich bin weder Maschinenbauer, noch hab ich mit Metall viel am Hut, ich finde die Idee aber trotzdem gut...

Grüße
Thomas

Dieser Post wurde am 20.11.2017 um 20:25 Uhr von Hendrik editiert.
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001 — Direktlink
13.03.2011, 19:10 Uhr
rollkopf

Avatar von rollkopf

Hallo woody,

ich bin zwar kein Turmkranexperte, aber ich stelle mir gerade vor, was passiert, wenn beide Ausleger in fast dieselbe Richtung zeigen... da ist dann nix mit Kontergewicht. Wenn Ausleger 1 gerade Last am Haken hat, Ausleger 2 ebenfalls mit Last in dieselbe Richtung dreht, das gibt schnell mal n Knirschen im Gebälk.
Ansonsten interessante Idee zum nachdenken.

gruss rollkopf
--
gruss Andreas aka rollkopf

Wissen ist Macht, nichts wissen macht Freizeit
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13.03.2011, 19:12 Uhr
Woody

Avatar von Woody


Zitat:
rollkopf postete
Hallo woody,

ich bin zwar kein Turmkranexperte, aber ich stelle mir gerade vor, was passiert, wenn beide Ausleger in fast dieselbe Richtung zeigen... da ist dann nix mit Kontergewicht. Wenn Ausleger 1 gerade Last am Haken hat, Ausleger 2 ebenfalls mit Last in dieselbe Richtung dreht, das gibt schnell mal n Knirschen im Gebälk.
Ansonsten interessante Idee zum nachdenken.

gruss rollkopf

jepp, habe ich ja im vorletzten Satz auch schon angemerkt, das ist wahrscheinlich der Kuhfuß an der Geschichte...
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003 — Direktlink
13.03.2011, 19:29 Uhr
rollkopf

Avatar von rollkopf

Jaja, woody,

ich habs gelesen.
Nur woher weiss Kranführer 2, was Kranführer 1 gerade für Last anhebt? Er müsste warten, bis er die Last und die Zielstellung an Ausleger 1 kennt um auch in Richtung Süden schwenken zu können. Dazu muss Nr.2 seine Last und Zielstellung an Ausleger 2 addieren und im ungünstigen Fall laut Traglasttabelle seinen Hub abbrechen. Und das würde auf der Baustelle zu reichlich Zeitverlust führen. Also nix für genervte Poliere und gestresste Anschläger.

Aber vielleicht kann ja mal jemand was positives dazu beitragen.

Achja und die Sache mit dem Ausleger 2 mit Last als Kontergewicht beschränkt sich ja nun auch auf einen Schwenkradius von "nur" 110 Grad. Der Turm ist ja schliesslich fest.

gruss rollkopf
--
gruss Andreas aka rollkopf

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Dieser Post wurde am 13.03.2011 um 19:32 Uhr von rollkopf editiert.
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004 — Direktlink
13.03.2011, 19:58 Uhr
Woody

Avatar von Woody

ich sehe das mit den Lasten und dem Schwenken nicht mal so als ganz großes Thema. Es gibt sicherlich denkbar ungünstige Stellungen der beiden Krane zueinander, das kann man aber sicherlich mit Elektronik begrenzen.

Der nächste Punkt ist: ein solches Konzept würde in der Mitte eines Gebäudes stehen. Der Drehkranz des Kranes braucht durch den Nadelausleger keinen wirklich großen Abstand bis zur ersten Verankerung am Gebäude aufweisen. Vielleicht eine Turmstücklänge von knapp 6m (2 Gebäudeetagen bei einen Bürohochhaus). ALs Laie würde ich sagen: recht guter Halt!

Oh ha, habe gerade einen Schrieb-/Denkfehler entdeckt: bei dem Schwenkradius meine ich natürlich ca. 200° (etwas mehr als 180°)! Sonst würde das mit Ladegutübergabe ja gar nicht funktionieren...
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005 — Direktlink
13.03.2011, 20:04 Uhr
Schmidti



Interessante Sache. Erinenrt mich irgendwie daran, wie ich früher mit LEGO Doppelkräne gebaut habe...
aber wie du schon sagtest düfte der Ballast problematisch sein. Schon in dem Moment, in dem die beiden Kräne im 90° Winkel stehen, ist jeder für sich praktisch ein Kran komplett ohne Gegengewicht. Das würde man normal nicht machen...
Ich hab schon überlegt, wenn man jedem der beiden Kräne ein eigenes mitbewegtes Gegengewicht verpassen würde, sähe die Sache schon ganz gut aus. Dann müsste der Turm bei unabhängigem Betrieb der Kräne gerade mal doppelt so stark sein, wie für einen Einzelkran und wenn man die aktivitäten der beiden etwas koordiniert wird das noch harmloser und für schwere Hübe hätte man immer noch enormes Lastmoment zur VErfügung. Muss nur auch der Ausleger aushalten. Zwei bewegliche Gegengewichte in der Konstruktion unterzubringen erscheint mir nur etwas schwierig, aber ihr seid ja kreativ

Schmidti
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006 — Direktlink
13.03.2011, 23:00 Uhr
Gast:Kraenchen
Gäste


Grundsätzlich keine schlechte Idee zwei Wipper an einem Turm zu setzen, das erinnert mich an die alten Stückgutfrachter mit ihren Ladekränen.

Im wesentlich kleineren Maßstab hat es solche Krane ja schon in den 1930er Jahren in den USA auf Hochhausbaustellen gegeben

Funktionieren würde das Konzept aber wohl nur, wenn man wie hier bereits gesagt den Turm in einem Gebäude gut verbaut mitwachsen lassen könnte, oder man spannt den ganzen Turm an den Eckstielen zum Boden hin mit stabilen Seilen ab, wozu allerdings dann wieder zusätzliche Fundamente gebaut werden müssten, was den Aufbau des Krans dann wohl unwirtschaftlich machen würde, zudem wären die Spannseile ein Sicherheitsrisiko.

Da dieser Kran ohne jeden Ballast auskommen müsste, ist die Obergrenze der mt Leistung sicher schon früh erreicht.

Als geeigneten Turm könnte ich mir dabei nur den Liebherr 500 HC Turm vorstellen oder den eines großen Wippers von Favelle Favco.

Ein Problem könnte auch das führen des Krans mit zwei Kranführern an einem Turm werden.

Bei gleichzeitig unterschiedlichen Hüben bezüglich Last und Ausladung, muß ja jeder der beiden immer wieder auch die Kräfte mit ausbalancieren, die am jeweils anderen Ausleger entstehen.

Somit müsste der Kran eine extreme Steifigkeit haben, damit er beherschbar bleibt.

Mein Vorschlag zu diesem Konzept wäre ein runder Turmquerschnitt, welcher wesentlich mehr Biegemomente aufnehmen kann.

Am runden Turm muß man eine dementsprechende Führung für beide Ausleger anbringen, die bei einem runden Querschnitt vieleicht einfacher zu gestalten sind als an einem herkömmlichen Turmprofil.

Rein theoretisch könnten die beiden Ausleger dann sogar uneingeschränkt 360 Grad in wechselnden Abständen zueinander um den Turm laufen.

Die Rollenköpfe zur Auslegerverstellung auf dem Turmkopf müssen dann natürlich auch 360 Grad mitschwenken können. Die Hubwinden müssten auch auf den Auslegern untergebracht sein.

Auch einen runden Turm könnte man ja unterhalb des Drehbereichs der Ausleger zum Boden hin verspannen.

Auch das hat es schon gegeben, vereinzelt sieht man auf alten Bildern mal Obendreher in den 1960er Jahren die zusätzlich auf diese Art versteift wurden, vornehmlich in südlichen europäischen Ländern.

Dann mal weiter frohes fachsimpeln
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007 — Direktlink
13.03.2011, 23:28 Uhr
moertel

Avatar von moertel

ein Ähnliches Projekt gab es schon 1939 durch die Firma Franz Stirnimann AG, kam aber wohl nur als Kirmes Attraktion zum Einsatz.

http://www.kran-info.ch/herstell.htm unter Stirnimann, auch im Buch "Turmdrehkrane 100 Jahre auf Baustellen in aller Welt" auf Seite 14 zu finden.
--
Gruß
Andreas


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14.03.2011, 07:28 Uhr
Woody

Avatar von Woody

eine Idee der Ballastierung bestand darin, etwas unterhalb der beiden Krane herkömmliche Ballaststeine an die "freien Seiten" des Turmes zu hängen.

Somit haben beide Krane Ballast wenn sie in entgegengesetzter Richtung schwenken, müssen sich dann aber einen Ballast "teilen", wenn beide in die selbe Richtung drehen.

Nachteil:
- es muß unterhalb der Krane sein, da sonst die Nadelausleger anstoßen könne.
- unterhalb der Krane sind diese Ballastierungen aber auch im Weg, da sowohl Sicht genommen wird, als auch kranbarer Bereich verloren geht.
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14.03.2011, 08:07 Uhr
Menzitowoc

Avatar von Menzitowoc

Hallo Woody,

interessante Konstruktionsidee!

1. Grundsätzlich ist sie bei weitem besser als die GG Crane Group-Lösung, weil die Krane unabhängig schwenken können.

2. Das Problem des fehlenden Gegengewichtes sehe ich als nicht ganz so problematisch, weil beim Bau doch oft viel Kleinkram gehoben wird. Was als "Kleinkram" anzusehen ist, häng natürlich vom maximal möglichen Lastmoment ab.

3. Die gegenseitige Beeinflussung der Bewegungen durch die Elastizität der Gesamtkonstruktion sehe ich als gravierendes Problem an. Man müßte überlegen, wie man das vielleicht auf elektronischen Wege in den Griff bekommt. Für Off-Shore-Krane gibt es ja die Wellen-Kompensation. So in der Art müsste dass dann wohl funktionieren.

4. Die Idee mit dem Rundturm erscheint mir ganz plausibel. Es wäre dann vergelichbar mit den Mastkranen auf Schiffen. Dort dreht sich der Ausleger an einem Ring um den feststehenden Turm bzw. Mast. Da kann man dann auf der Gegenüberliegenden Seite auch noch ein Gegengewicht anbringen, so dass sich beide Krane etwas in der Höhe versetzt um die feste Säule derhen können. Damit wäre auch für jeden Kran oo 360° möglich. Lediglich übereinander könnten sie nicht schwenken, als mal mindestens ca. 25° Versatz, je nach Bauraum.

5. Der Stirnimann-Kran ist von der Funktionalität gleich zum GG-Kran-Konzept, weil keine unabhängige Schwenkbewegung der Krane möglich ist.

Gruß Christoph
--
Mal was ganz Anderes: Marion Walking Dragline aus Constructor (Holzbaukasten)
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010 — Direktlink
14.03.2011, 20:14 Uhr
Woody

Avatar von Woody

Hallo Christoph,

ich kann dir ganz gut folgen, nur hier hört es auf bei mir:


Zitat:
Menzitowoc postete

3. Die gegenseitige Beeinflussung der Bewegungen durch die Elastizität der Gesamtkonstruktion sehe ich als gravierendes Problem an. Man müßte überlegen, wie man das vielleicht auf elektronischen Wege in den Griff bekommt. Für Off-Shore-Krane gibt es ja die Wellen-Kompensation. So in der Art müsste dass dann wohl funktionieren.

Gruß Christoph

kannst du das vielleicht noch etwas ausführen?

Grüße
Thomas
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14.03.2011, 20:27 Uhr
Ralf Neumann

Avatar von Ralf Neumann


Zitat:
Woody postete
Hallo Christoph,

ich kann dir ganz gut folgen, nur hier hört es auf bei mir:


Zitat:
Menzitowoc postete

3. Die gegenseitige Beeinflussung der Bewegungen durch die Elastizität der Gesamtkonstruktion sehe ich als gravierendes Problem an. Man müßte überlegen, wie man das vielleicht auf elektronischen Wege in den Griff bekommt. Für Off-Shore-Krane gibt es ja die Wellen-Kompensation. So in der Art müsste dass dann wohl funktionieren.

Gruß Christoph

kannst du das vielleicht noch etwas ausführen?

Könnte evtl. das hier sein.

http://www.boschrexroth.com/corporate/sub_websites/industries/sekundaergeregelte_antriebe/de/anwendungen/schiffstechnik/index.jsp
--
Gruß
Ralf Neumann

Das (C) der veröffentlichten Bilder liegt bei mir.

Ironie & Sarkasmus helfen mir zuweilen die Dummheit anderer zu ertragen.
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012 — Direktlink
14.03.2011, 20:38 Uhr
Woody

Avatar von Woody


Zitat:
Ralf Neumann postete

Zitat:
Woody postete
Hallo Christoph,

ich kann dir ganz gut folgen, nur hier hört es auf bei mir:


Zitat:
Menzitowoc postete

3. Die gegenseitige Beeinflussung der Bewegungen durch die Elastizität der Gesamtkonstruktion sehe ich als gravierendes Problem an. Man müßte überlegen, wie man das vielleicht auf elektronischen Wege in den Griff bekommt. Für Off-Shore-Krane gibt es ja die Wellen-Kompensation. So in der Art müsste dass dann wohl funktionieren.

Gruß Christoph

kannst du das vielleicht noch etwas ausführen?

Könnte evtl. das hier sein.

http://www.boschrexroth.com/corporate/sub_websites/industries/sekundaergeregelte_antriebe/de/anwendungen/schiffstechnik/index.jsp

es geht doch beim Ausgleich der Lasten eher um den Punkt, das sich die Traglasten bei dem Konzept (je nach Stellung der Ausleger zueinander) ändern, und weniger um die Seillänge bis zum Boden, oder habe ich da jetzt einen Denkfehler?
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013 — Direktlink
15.03.2011, 10:32 Uhr
Menzitowoc

Avatar von Menzitowoc

Hallo Woody,

vielleicht denken wir über verschieden Aspekte desselben Problems nach.
Meine Überlegung ist folgende:
Der Kranführer möchte durch seine Steuersignale den Kran dazu bringen, die Last so zu bewegen, wie er sich das gedacht hat. Unter der Last und unter dem Eigengewicht der Konstruktion verformt sich der Kran und der Haken bewegt sich. Durch seine Erfahrung, welche Verformung der Kran unter Last macht, steuert (regelt) der Kranführer jetzt nach, so dass die Last auf der gewünschte Bahn sich bewegt.
Soweit ist das bei allen Krane so.

Bei Deinem Doppelkran hängt die Verformung der Konstruktion jedoch nicht mehr nur von der eigenen Last, sondern auch von der Last und Bewegung des Kollegen ab. Diese kann der Kranführer jedoch normalerweise nicht erkennen. Das heißt aber, dass z.B. der Kran plötzlich nach hinten wippt, obwohl Kranführer 1 gar keine Bewegung eingeleitet hat. Er muss jetzt schnell durch z.B. Seilnachlassen die Kranverformung des Kollegen auf seinem Kran ausgleichen. Das ganze ist dann quasi wie Bullriding: Man muß etwas ausbalancieren, was man nicht vorhersehen kann.

Die Frage ist somit, wie stark und schnell diese Verformungen auftreten und ob Kranfahrer 1 überhaupt schnell genug darauf reagieren kann.
Eine Elektronik hätte hier den Vorteil, dass bereits bei der Bewegungseinleitung die Verformung auf der Gegenseite vorausberechnet werden kann und somit gegengegeregelt werden kann.
Trotzdem bleibt die Frage, ob ein Regelkreis schnell genug reagieren kann, um den "Fremdanteil" der Kranbewegung zu kompensieren.
Wie der Film auf der Bosch-Rexroth Seite zeigt, sind die Wellenbewegungen mit ca. 0,5 Hz doch sehr niederfrequent und damit einfacher zu kompensieren.

Der zweite Punkt - kranstellungsabhängige Traglasten - ist ja systemgegeben. Das muß eben durch das Nutzungsverhalten berücksichtigt werden. Allerdings habe ich dazu auch erst mal keine Idee.

Gruß Christoph
--
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Dieser Post wurde am 15.03.2011 um 10:34 Uhr von Menzitowoc editiert.
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014 — Direktlink
15.03.2011, 17:51 Uhr
Woody

Avatar von Woody

Hallo Christoph,

ok, hab ich soweit verstanden, aber ist das nicht nur die halbe Miete?

Bei einem Nadelausleger würde sich doch (je nach Neigung des Auslegers) die Last nicht nur Auf und Ab bewegen, sondern auch noch vom Mast weg und wieder ran bewegen. Bei 45° Neigung des Auslegers müßte sich das therotisch im gleichen Längenverhältnis bewegen!?!?

In einem praktischen Fall könnte dies ja beudeten, das Kran 1 einen Betonkübel am Boden hat und befüllen läßt und Kran 2 setzt seine Last gerade ab - Kran 1 vollführt dadurch eine ruckartige Bewegung "nach oben hinten" was zu, sagen wir, leichter Panik beim Anschläger/Betonkübelbefüller führen könnte. Richtig?

Also noch ein Problem mehr, was diese Idee unpraktikabel macht...

In welchen Neigungsbereich arbeiten Nadelauslgerkrane eigentlich? 0 bis knapp 90°?

Hab mir das noch mal versucht grafisch auszuarbeiten: 2x 540 HC-L mit je 64m Ausleger in einem Rohbau mit 70m Kantenlänge, wobei die Kranhaken nahe des Bodens sind.



Grüße
Thomas
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17.03.2011, 21:14 Uhr
Menzitowoc

Avatar von Menzitowoc

Hallo Thomas,

die Bewegungen, die als Reaktion auf die Arbeit des 2. Krans entstehen, sind auf jeden Fall Kurven im Raum, was es für den ersten Kranführer generell schwierig macht, darauf zu reagieren. Mal angenommen, der 2. Kran steht nicht genau auf 180° sondern auf 90°. Dann Neigt sich der Turm z.B. zur Seite. Weil aber der Turm durch die Belastung des 1. Krans ja auch schon verformt ist, überlagern sich die Turmverformungen und es wird sowohl zu einer zusätzlichen Seitenneigung als auch zu einer zusätzlichen Frontneigung (Aus Sicht des Krans 1) kommen.

Übrigens: Bei einem normalen Turmkran - egal ob Nadel oder Katze - wird es immer zu einer Ausladungsvergrößerung unter Last kommen und nicht nur eine rein vertikale Veränderung, weil sich immer Turm und Ausleger gleichzeitig verformen.

Die Neigungen bei Nadelauslegerkranen werden so zwischen 15° und 85° im Betrieb sein. Steiler nur beim Klettern, um die Turmstücke einzusetzen. und unter ca. 15° bringt es auch nichts mehr, weil sich die Ausladung nahezu nicht mehr verändert, aber noch Winkel gefahren werden müßte (15° bedeuten bei cos15° = 0,96, dass die Ausladung ja schon 96% erreicht hat und das weitere Absenken um die 16% Zusatzwinkel nach unten bringt dann nichts mehr).

Mein Fazit bleibt: Ohne elektronische Bewegungskompensation wird so ein Kransystem ehr nicht fahrbar sein.

Gruß Christoph
--
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17.03.2011, 22:15 Uhr
LR 120



Mit dem Neigungswinkel kommen wir noch zu einem anderen Problem:
Bei einem Nadelausleger kann der turmnahe Bereich nur schwer erreicht werden.

Alte Nadelauslegekrane waren hierfür auf Schienenfahrwerken montiert,
so dass der Kran alle Punkte im Schwenkbereich anfahren kann.
Bei modernen Obendrehern liegt stattdessen der Ausleger-Anlenkpunkt hinter der Drehachse,
so dass der Ausleger nicht übermäßig steilgestellt werden muss,
um turmnahe Punkte zu erreichen.

Bei dem Krankonzept hier stelle ich es mir nur sehr schwer vor,
die Anlankpunkte weit genug nach hinten zu bekommen.
Ein nicht unerheblicher Radius rund um den Turm wird unbedienbar bleiben.

Dieser Post wurde am 17.03.2011 um 22:15 Uhr von LR 120 editiert.
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21.03.2011, 09:03 Uhr
Menzitowoc

Avatar von Menzitowoc

Hallo LR 120,

so wie Thomas den Kran skizziert hat, ist es mit der HC-L Komponenten Zusammengebaut hat und die beiden Drehwerk eben ausgekragt am Turm angebaut sind.
Grundsätzlich sehe ist dieses argument aber nicht als besonders kritisch an, denn man könnte ja z.B. das Konzept so umarbeiten, dass beide Drehwerke der Krane koeaxial übereinander liegen und die Ausleger sich um den feststehenden Turm drehen. Die Auslegerabspannungen wäre dann wie beim Derrick-Kran zu gestalten. Wenn der Auslegerfuß eine kleinen Knick nach oben bekäme, könnte man den Ausleger nahezu senkrecht stellen und verlöre nur den Bereich Turm- plus Auslegerquerschnitt (beide parallel senkrecht), was sicher zu verschmerzen ist.

Hallo Thomas,

folgende Konzeptänderung ist mir heute Morgen eingefallen:

solange Dein Kran aus zwei gleich großen Kranen besteht, kann jeder Kran nur die halbe Leistungsfaähigkeit des Turmsystems haben, denn der schärfste Lastfall wäre, wenn beide Krane in dieselbe Richtung mit ihrem höchsten Lastmoment arbeiten (mit etwa 20° Winkelversatz wegen Überdeckung).
Man könnte aber auch jeweils eine großen Hauptkran und einen kleinen Hilfskran verbauen, so dass der Beanspruchungsanteil des kleinen Krans nur gering im Vergleich zum großen Hauptkran ist.
Allerdings wäre das nur sinnvoll, wenn beide Krane, wie oben schon angesprochen, koaxial übereinander schwenken würden und keinen festen Schwenkbereichsbegrenzung hätten, sondern eben nur relativ zueinander ca. 20° Abweichung hätten. Bei einem großen und einem kleinen Kran wäre aber auch 100%ige Überschwenkung denkbar.

Vom Einsatzkonzept wäre das auch durchaus sinnvoll, weil natürlich nicht alle Lasten gleich viel Lastmoment beanspruchen, sondern viele leichte Lastung vorhanden sind, die der kleine Kran bedienen könnte.

Etwas ähnliches Gab es schon mal mit dem "Hilfskran" des Kroll K10000 und mit den Betoniereinrichtungen bei den Rotex- und Potain-Kranen für den Staudammbau. Dort war es insofern aber etwas einfacher, weil die Betonförderbänder am Turm statisch gehalten wurden und den Kranführer bei seiner Bedientätigkeit nicht ruckartik beeinflußten. Umgekehrt benötigte man beim Betoniern wohl auch nicht sein so hohe Prazision.

Gruß Christoph
--
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20.01.2015, 11:22 Uhr
Woody

Avatar von Woody

gerade per Zufall entdeckt: http://en.zs-nj.com/products_detail/&productId=92e641ac-ec83-4ed1-b596-40a65f4d97d8.html
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20.01.2015, 22:50 Uhr
Sebastian Suchanek
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Avatar von Sebastian Suchanek


Zitat:
Woody postete
gerade per Zufall entdeckt: http://en.zs-nj.com/products_detail/&productId=92e641ac-ec83-4ed1-b596-40a65f4d97d8.html

Cool - jetzt kopieren die Chinesen schon die Ideen von Hobbyisten.


SCNR,

Sebastian
--
Baumaschinen-Modelle.net - Schwerlast-Rhein-Main.de
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13.11.2017, 15:40 Uhr
Hendrik
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Anfang diesen Jahres fiel mir bei Rumsurfen mit dem Handy ein XCMG 2-Seit-TDK auf. Davon hatte ich auf die Schnelle ein screenshot gemacht. Dummerweise habe ich mir nicht die gesamte URL notiert, und da meine Chinesisch-Kenntnisse leicht limitiert sind, finde ich den jetzt nicht wieder. Aber vielleicht war es auch nur eine Eintagsfliege, und er ist schon wieder aus dem Programm rausgeflogen:

http://www.xcmg.com/qizhongji/

http://hansebubeforum.de/extern/web/sep10/hcd0645a.jpg

http://hansebubeforum.de/extern/web/sep10/hcd0646a.jpg

Dieser Post wurde am 13.11.2017 um 19:20 Uhr von Sebastian Suchanek editiert.
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13.11.2017, 18:21 Uhr
Graf Koks



Dieses Konzept geistert nun schon Jahrzehnte durch die Köpfe einiger wirrer Konstrukteure, wirklich auf den Markt gekommen ist nichts davon.
Das erinnert mich auch immer wieder an dieses Ungetüm vom Casper Gilles mit seinen Propellern zum schwenken. Bis heute ist mir nicht klar, ob der das Ding wirklich aus Überzeugung konstruiert und hat bauen lassen, oder sich bloß medien und -werbewirksam in Szene setzen wollte.
Die Chinesen sind mit ihrem relativ jungen Kranbau noch immer in der Experimentierphase und es wundert nicht wirklich, das die so´n Ding am Start haben(hatten).
Zudem bekommen Unternehmen wie XCMG reichlich staatliche, finanzielle Unterstützung, da kann man sich diese Spielereien leisten.
Man findet aktuell nichts mehr von diesem Kran, womit klar sein dürfte, das die praktische Untauglichkeit dieser Konstruktion auch in den Köpfen der Chinesen angekommen zu sein scheint
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13.11.2017, 18:57 Uhr
Breuer Krane



http://www.xcmg.com/qizhongji/news/gongsi/479733.htm
--
Gruß

Christoph
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13.11.2017, 19:00 Uhr
Hendrik
Moderator
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Zitat:
Christoph Kriegel postete
http://www.xcmg.com/qizhongji/news/gongsi/479733.htm

Ach Du Scheisse....das Ding gibt's ja echt noch

Dann haben wir jetzt auch weitere Einsatzbilder:

https://www.google.de/search?q=XGT2T120&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwiAlbS2kLzXAhVIKOwKHZmSCCoQ_AUICigB&biw=1920&bih=851&dpr=1#imgrc=_&spf=1510595949256

Danke Christoph
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13.11.2017, 19:58 Uhr
Graf Koks




Zitat:
Hendrik postete

Zitat:
Christoph Kriegel postete
http://www.xcmg.com/qizhongji/news/gongsi/479733.htm

Ach Du Scheisse....das Ding gibt's ja echt noch

Dann haben wir jetzt auch weitere Einsatzbilder:

https://www.google.de/search?q=XGT2T120&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwiAlbS2kLzXAhVIKOwKHZmSCCoQ_AUICigB&biw=1920&bih=851&dpr=1#imgrc=_&spf=1510595949256

Danke Christoph

...man soll niemals nie sagen und geht nicht gibt es nicht. Dann liege ich wohl falsch mit meiner Meinung zum Doppelauslegerkran, das chinesiche "Fachpersonal" macht es möglich!!!

Gruß
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