006 — Direktlink
07.02.2005, 23:48 Uhr
VORONECKAS
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Hi Leute,
in die Ausleger kleiner Teleskopkrane werden durchaus heute noch die technisch bewährten Seilzug-Ausschubsysteme (Hydraulikzylinder + Seilzüge) eingebaut. Man unterscheidet dabei hydromechanische Teleskopiersysteme mit Einfach-Seilzug (LTM 1030/1; 1030/2; 1070/1; DEMAG AC 120) und hydromechanische Systeme Zweifach-Seilzug (LTM 1050/1, DEMAG AC 50-1, GROVE GMK 3050), die stets mit einem Hydraulikzylinder gekoppelt sind. Solche Teleskopiersysteme wurden in der Vergangenheit auch bei älteren Teleskopkranen im mittleren Traglastbereich bis 200 Tonnen Traglast eingebaut (LIEBHERR LT 1200, DEMAG AC 435, AC 395). Auf der Zylinderbodenseite des jeweiligen Teleskopierzylinders sind Umlenkrollen für die Ausfahrseile angebaut, über die der Zylinderhub mehrsträngig auf die nächste Teleskopstufe übertragen wird und diese dadurch gleichzeitig mit der direkt betätigten Teleskopstufe des Hydraulikzylinders ausfährt. Bei Ausschubsystemen mit Zweifach-Seilzug sind desweiteren links und rechts auf der Innenseite des Teleskopkragenbleches der vorletzten Teleskopstufe Seilumlenkrollen angebracht. Mit diesen beiden Umlenkrollen wird über Ausfahrseile der Ausschub der vorletzten Teleskopstufe auf die letzte Teleskopstufe übertragen, die dann ebenso gleichzeitig ausfährt. Für einen vierteiligen Ausleger mit drei Teleskopstufen genügt also ein einstufiger Hydraulikzylinder mit Zweifach-Seilzug, um alle Teleskopstufen synchron ausfahren zu können. Für einen fünfteiligen Ausleger hingegen ist noch mindestens ein weiterer Hydraulikzylinder erforderlich. Bei einem sechsteiligen Ausleger (DEMAG AC 80-1) sind diese Systeme bezüglich der Anzahl der Teleskopstufen an der Grenze angelangt. In Abhängigkeit von der Anzahl der Teleskopstufen ist die Art der Kombination von einem oder mehreren Hydraulikzylindern (einstufig/doppelstufig) und der Seilzüge (einfach/zweifach) je nach Krantyp unterschiedlich. Durch die Einsparung von Hydraulikzylindern wird das Gewicht und der Auslegerschwerpunkt bei diesen Systemen niedrig gehalten. Nachteilig ist aber, daß die Last von den Ausfahrseilen gehalten werden muß. Hinsichtlich Traglast und Reichweite sind natürlich moderne Einzylinder-Teleskopiersysteme mit Innenverriegelung der Teleskopstufen herkömmlichen Teleskopierwerken überlegen. Ursprünglich wurden Einzylinder-Teleskopiersysteme mit Außenverriegelung der Teleskopstufen Anfang 90er Jahre zunächst in große Teleskopkrane eingebaut (LTM 1200; LTM 1225; LTM 1300), welche die Teleskopstufen technisch bedingt natürlich nur nacheinander austeleskopieren können. Wohl aus patentrechtlichen Gründen kamen auch die übrigen Wettbewerber unter den Herstellern in den 90er Jahren zu anderen technischen Lösungen, um Zylindergewichte einzusparen. Zu nennen wäre hier das außergewöhnliche Teleskpiersystem "Skymaster" von KRUPP im KMK 6160/6180 oder das ausgeklügelte "2+2-Teleskopiersystem" von DEMAG im AC 1200/1300/400 und AC 665 mit den vielen Kabeltrommeln seitlich am Ausleger. Der DEMAG AC 535 (AC 180) / AC 200 ist schon ein besonderer Exote, was Teleskopiersysteme betrifft. Schematische Zeichnungen gab es früher im Prospekt "Die Teleskopausleger und ihre Teleskopiersysteme" (LIEBHERR) oder im Prospekt "Die neue Auslegertechnologie von Liebherr. Erlärungen zu Teleskopiersystemen gibt es auch im "Das große Buch der Fahrzeugkrane".
Freundliche Grüße aus Mannheim
Alexander |