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25.08.2018, 14:40 Uhr
Graf Koks
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Zitat: | Schmidti postete
Zitat: | Graf Koks postete Diese Seile wurden damals erst gespannt und dann unter Verwendung der Hohlkastenelemente einbetoniert. Die 24 dicken Litzen, die mittig duch die Hohlkästen laufen sind etwas weniger gespannt und sollen die reine Verkehrslast aufnehmen. Auch diese Litzen sind vor dem Verguß gespannt worden. |
Gegen was sind die Litzen denn verspannt worden? Ich sehe nur den Fahrbahnträger der als Last in Frage kommt. Der ist aber nicht schwer genug um genug Spannung in die Litzen zu bringen. Hier fehlt mir was zum Verständnis.
Schmidti |
Sei erstmal gesagt, was ich hier schreibe und geschrieben habe, muß nicht in letzter Konsequenz richtig sein, ich habe nur versucht mich so gut es geht es geht in die Materie zu denken, wer es besser weiß darf mich gerne belehren. Schmidti, das siehst du richtig, diese Litzen haben nicht wie bei einer herkömmlichen Hängebrücke ihren Spannpunkt an den Wiederlagerfundamenten. Bei der Morandibrücke verlaufen die Seile in einem Bogen endlos über den Pylon zu anderen Seite der Brückenplatte, was man wegen dem idiotischen einbetonieren so nicht erkennen kann, also spannen sich diese ohne zusätzlichen, festen Abspannpunkt z.B.über ein Wiederlagerfundament nur über die reine Last des Überbaus. Die Spannung muß so eingestellt sein, das ein bestimmter Anteil der Last der Brückenplatte mittig auf dem Pylon liegt und der restliche Anteil des Gewichts des Überbaus sowie dessen Belastung auf den Seilen liegt. Dieses Konstruktionsprinzip ist dagegen auch heute gängige Praxis bei vielen Brücken, wie z.B. die Millau Brücke in Frankreich. Bei deren Brücke konnte man in der Bauphase gut sehen, das der Überbau vor dem korekten, nachträglichen spannen der Seile eine Wellenform hatte. Bei diesen Morandi Brücken mußte die korekte Abspannung vor dem blöden einbetonieren erfolgen, was mit großer Wahrscheinlichkeit Ungenauigkeiten in der Lastverteilung mit sich brachte und korrigieren war ja nicht möglich, ferner wurde dem Stahl die Möglichkeit genommen, sich bei großen Temperaturunterschieden genügend frei bewegen zu können, weil der Beton andere Festigkeits -und Reaktionsmerkmale hat. Morandi meinte diese ganzen Faktoren mit eingerechnet zu haben, das es nicht so war und nicht funktionierte, sah man damals bereits nach wenigen Jahren. Ich bin vor zwei Jahrzehnten einigemale über diese Brücke gefahren, kann mich an Einzelheiten nicht mehr erinnern, aber in aktuellen Medienberichten sagen viele Verkehrsteilnehmer, das die Fahrt über die Brücke, mal mehr mal weniger einer Berg -und Talfahrt gleichkam und offensichtlich fehlte der Brücke somit ein recht großer Teil Elastizität sich wechselnden Belastungen durch Verkehr und Witterung anzupassen. Die am östlichen Turm 1994 angebrachten zusätzlichen Seile, sprechen in ihren Dimensionen gegenüber dem was Morandi eingebaut hat eine deutliche Sprache. Das Polcevera Viadukt hätte man spätestens damals komplett an einem Stück sanieren müssen, stattdessen haben sie an den Pylonen über den Häusern nur einfache Stahlmanschetten an den einbetonierten Tragseilen angebracht, wahrscheinlich eine Billiglösung dessen Wirksamkeit fraglich erscheint. Bin schon mal sehr gespannt, zu welchem Ergebnis die Abbruchspezies dort kommen werden. Die Medien warten ja schon heißblütig auf den Einsturz, aber meistens passiert dann nix. Wer viel Langeweile hat kann hier zugucken oder sich vom typisch italienischen dauergequatsche einlullen lassen...
https://www.youtube.com/watch?v=mNInS2XCkDE
https://www.youtube.com/watch?v=aFC9FYcBlt4
Gruß Dieser Post wurde am 25.08.2018 um 14:43 Uhr von Graf Koks editiert. |